Neues aus Schilda

… denn auch du bist Deutschland …

2,932 Millionen…

Liebe geneigte Leser, das ist sie, ein Parameter unseres Glücks, die Zahl der Arbeitslosen ist nach wie vor konstant unter drei Millionen. Hierfür malen sich unsere Regierenden Monat für Monat die Eier und –stöcke (immer korrekt gendern!) machttrunken wunderschön in Schwarz-Rot-Gold an.

 

Und während immer noch über eine Frauenquote in den DAX-Vorständen gegackert wird (ca. 33 Posten insgesamt) florieren nach wie vor die Heilsbringer des deutschen Arbeitsmarktes. Durch die Fluren der Arbeitsagentur weht die hoffnungsvolle Botschaft der einzigartigen Möglichkeit des Einstiegs in den Ersten Arbeitsmarkt. Deshalb wird dort bereits, vermutlich von der Unternehmensberatung Roland Berger zum Spottpreis von ca. einer Millionen Euro entwickeltes Blatt (selbstverständlich auf Umweltpapier) mit den Zeitarbeitsfirmen der Region ausgegeben. Diese Worksheet – ach was, diese ultimative Liste des Lebens – ist sogar beidseitig bedruckt, also tendiert der Preis für die Erstellung wohl eher in Richtung zwei Millionen. So wurde die Beratungsleistung mit einem „telefonieren Sie die einfach durch“ marktrelevant modifiziert.

Deshalb ist es auch für mich an der Zeit, das hohe Lied auf die Zeitarbeit zu singen. Weiland gab es tatsächlich so etwas wie die Verantwortung eines Unternehmers gegenüber seinen Angestellten. Süß, oder? Aber eben auch antiquiert. Ergo: Millionen von Arbeitnehmern haben gar keinen Arbeitgeber mehr, sondern einen Zuhälter.

Hier die Personalleasing-Classics:

  • Wenn Sie sich anstrengen und bewähren, haben Sie die tolle Chance übernommen zu werden.
  • Viele mögen das, immer wieder in anderen Firmen eingesetzt zu werden, alles andere wäre ihnen zu langweilig.
  • Sie verstehen, wir müssen uns da auch absichern.
  • Wir halten uns selbstverständlich an den Mindestlohn und an den Rahmentarifvertrag.
  • Sie vergessen die hohen Lohnnebenkosten.
  • Wir sind alternativlos.
  • Sie machen das jetzt, sonst kürzen wir Ihnen die Leistungen.
  • Wenigstens haben sie nicht weniger als vom Amt. Dann können Sie das doch machen.

Ein interessantes Phänomen ist dabei zu beobachten. Hört man den Bürger und die dazugehörige Bürgerin nun über die Entlohnung des Produktionsfaktors (Begriffe wie „Kollege von der Leihfirma“ oder gar „Mensch“ wollen wir in diesem Zusammenhang meiden) diskutieren, hört man keinen Aufschrei im Sinne von „ist dieses Gehalt aber niedrig“, sondern es geht immer gegen der Ärmsten der Armen: Hartz IV-Empfänger bekommen zuviel Geld. Und schon wäre die Differenz zwischen Existenzminimum und Minilohn wieder hergestellt und Arbeit würde sich wieder lohnen.

So pendelt die Hartz IV-nahe Human Ressource zu seinem aktuellen Einsatzort und hört dabei das Wehklagen der anderen Pendler, deren Ängste und Nöte, das Ringen um den günstigsten Urlaub, die neue Einbauküche, das neue Auto und der Schaffner, der auf der Strecke Schwandorf – Regenstauf nicht wusste, auf welchem Bahnsteig der Regionalexpress nach Nürnberg in der Frankenmetropole einrollt. Gerade in solchen Situationen wird mir als Christ wieder bewusst, welchen unglaublichen Fehler unser Herrgott da in die Schöpfung eingebaut hat, dass er zwar die Augen schließbar gemacht hat, die Ohren aber leider nicht.

Die Würde des Menschen ist unantastbar. So beginnt unser Grundgesetz. Ein eherner Grundsatz. Oder etwa nicht mehr? Ich denke, dass hier nicht nur unter den oben genannten Teilaspekt eine kranke Denkweise unserer modernen Gesellschaft greift. Nachdem dieser Artikel wohl nicht einfach ersatzlos zu streichen ist nutzen wir doch einfach die Dynamik der Sprache und definieren MENSCH marktkonform – „Rentner“, „Menschen am Rande der Gesellschaft“, „Flüchtlingsbekämpfung“, „Migranten“, „bildungsferne Schichten“, „Pflegepersonal“, „Gefährder“, „Wirtschaftsflüchtling“, …und…und..und…

Noch ist dieser Gedanke zynisch und übertrieben. Aber wie lange noch?

 

In eigener Sache:

Liebe SPD, falls Euch einmal wieder so ein Sozialromantiker die weiland durch Euch so mannigfaltig geschaffenen Möglichkeiten zum Einstieg in den Ersten Arbeitsmarkt kritisiert (Spichwort Z-Arbeit), so antwortet doch einfach mit Goethe: „…Durch fortdauernde Anhänglichkeit und Liebe wird der Diener seinem Herrn gleich, der ihn sonst nur als einen bezahlten Sklaven anzusehen berechtigt ist. Ja, diese Tugenden sind nur für den geringen Stand; er kann sie nicht entbehren, und sie kleiden ihn schön. Wer sich leicht loskaufen kann, wird so leicht versucht, sich auch auch der Erkenntlichkeit zu überheben. Ja, in diesem Sinne glaube ich behaupten zu können, dass ein Großer wohl Freunde haben, aber nicht Freund sein könne.“ (gerade gefunden in „Wilhelm Meisters Lehrjahre“)

Schweiners für Oan

Eine Hommage an „Dinner for One“ und an Altbayern oder einfach „Ein derbes Stück Bayern“.

++++ Ein Versuch ++++

Personen:

Conférencier: Gekleidet wie der traditionelle Hochzeitslader (Trachtenstoiber, Samtweste, Stecken)

Theres: Alte Bäuerin im Austrag

Sepp: Da Theres ihr Hausl, schrulliger Dappl

Klassische Bauernstube, links ein Board mit den vorbereiteten Sachen, zwischen Tisch und Board niedrig hängende Lampe, Sitzordnung / Aufbau am Tisch wie bei „Dinner for One“.

Einleitung:

Liabe Leit,

wir befinden uns heute in der guten Stube des Gschwendner-Hofs, wo die alte Austragbäuerin Theres jetzt gleich ihren 90. Geburtstag feiern wird. Die Felder und Äcker sind längst Neubausiedlung und Hypothekenhügel – so dass die alte Bäuerin leicht und ohne Sorgen leben kann. Jedes Jahr feiert sie ihren Geburtstag – (umschalten auf Bayerisch) aber da hamma jetzt ein Problem – die Theres is nämlich a zaaches Luder und hat ihre besten Spezln schon um viele Jahre überlebt. Trotzdem hält sie an der schönen Tradition eisern fest – unterstützt wird sie dabei von ihrem Hausl Sepp.

Zur Sitzordnung (geht an den Tisch)…

(wieder elegant und fein) Hier neben der Theres sitzt der Ortler Kare, ehemaliger Viechhandler dahier, daneben Hauptmann a.D. Hubertus von Brüstl, den beiden Herren gegenüber sitzen hier der Baader-Wigg, Coiffeur und Quacksalber, und da der Weizenschorsch, ehemaliger Gastwirt ebenfalls dahier.

Szene 1: Vorstellung, Ansaufen

Theres: (kommt herein und setzt sich hin) Heee, Wirtshaus, gibt’s heit was…

Sepp: (von hinten) Der selbe Grampf wia letzt‘s Jahr?

Theres: Der gleiche Grampf wia alaweil.

Sepp: (kommt von der anderen Seite) Freilich, samma scho da… (haut sich Kopf an der Hängelampe an)

Theres: Dann passts ja eh, sanns alle da, de Freibierfotz’n? Dann hau eana an Schampaninger eine, des Geld soll hi sei…

Sepp: (mit Schampusflasche, Gläser stehen schon an den Plätzen) Freilich, da, da Ortler Kare… (Stimme tief, derb)…Sauf ei, Theres, alte Volksfesthupm…

…und da, da Hauptmann von Brüstl… (Hochdeutsch)… Prost, zur Mitte, zur Titte, zum Sack! (salutiert dabei)…

Hier da Baader Wigg… (hohe Fistelstimme) … Stößchen, Theresia Schätzchen, auf deine Dauerwelle…formidabelst!

Und da Weizenschorsch.. (tiefe Stimme, schnelles, sonores Gelaber)… und stell da vor dann hams am Stammtisch g‘sagt, dass beim Sacklbräu besser schmeckt…

2. Szene: Griassnockerlsuppe

Theres: Sepp, dann fang ma mit da Griasnockerlsuppm oh…

Sepp: Der selbe Grampf wia letzts Jahr?

Theres: Der gleiche Grampf wia alaweil.

Sepp: (schon beschwingt) Was sauf ma da dazuah?

Theres: Dann schenkst eana halt an saubern Schoppen ei…

Sepp: (Bringt ihr Suppenterrine, holt dann Weinflasche, haut sich wieder Kopf an der Lampe an)… Theres, muass des sei?

Theres: Ahhh geh, für mich machst des scho…

Sepp: (am Platz vom Ortler Kare)…also… Sauf ei, alte Soachdasch’n…

(Hauptmann Brüstl)…Prost, zur Mitte, zur Titte, zum Sack… (Sticht sich beim Salutieren ins Auge)

(Baader Wigg, lallt schon etwas, die s werden verschwommen)…Stößchen Theresia Schätzchen, auf deine Dauerwelle – (kichernd für sich, jetzt sehr bayerisch) wia a oreidiger Pudel!

(Weizenschorsch)… Theres, der Sacklwirt der brunzt doch allaweil in sein Braukessel, und die Saupreissn gehm eam a Siegel wegen der besonders pikanten Note…(lallend, fließend ohne Punkt und Komma)

(Sepp torkelt und prustet, nimmt Suppenteller mit, fasst rein, gibt Theres Griesnockerl in die Hand) Da, des konnst scho no fressen…

Theres: Geh weida, Sepp, mi koppts sauber auf, fahr a mal an Obstler aaf…

Sepp: UiUiUi, der selbe Grampf wia letzts Jahr?

Theres: Der gleiche Grampf wia alaweil.

Sepp: (Geht zum Schnapskastl, haut sich den Kopf an der Lampe an) Sacklzement, mi hast ghaut… (verstaut die Stamperl überall, Hemd, Hose usw., geht zu Theres und schenkt dem Ortler Kare ein, holt des weiteren immer wieder ein Glas aus der Kleidung) Weg damit, alte Goaß…

(Hauptmann Brüstl, stark lallend) Midde, Tidde, wech der Drechhh…

(Baader Wigg, singt beschwingt seinen Text) Auf die Schnelle, Theres bist ja nicht sehr helle, aber diese geile Dauerwelle…

(Weizenschorsch, holt das Stamperl aus dem Hosentürl, schenkt ein, trinkt aus) Leck mich fett, des schmeckt ja wia beim Sacklbräu… hab i eich des scho erzählt… (derbe Variante: entfernt vor dem Trinken noch ein Haar vom Glas)

 

Szene 3: Schweinebraten

Theres: Sepp, etz glust mi a saubers Schweiners und a scheene Halbe Bier…

Sepp: Pfui Deifl, wieder der selbe Grampf wia letzts Jahr?

Theres: Der gleiche Grampf wia alaweil.

Sepp: (gut besoffen, geht zum Board, haut sich Kopf an Lampe an) Mi hast g‘haut, i hab ja etzad scho Schädlweh und woass net vo was…

(Schenkt eine „Rentnerhalbe“ und eine Maß ein, überlegt, wie er Glas, Maß und Schweiners-Teller auf einmal transportieren kann. Nimmt mit der Hand das Kraut raus, steckt es sich in die Brusttasche, stellt das kleine Glas auf den Teller und serviert so. Am Platz stellt er das Glas wieder hin, holt das Kraut raus und legt es hochkonzentriert, weil besoffen, auf den Teller)

(Als Ortler Kare schon bereit zum Prosten, holt dann noch einen Schiebel Kraut aus der Brusttasche und wirf es ihr von weitem auf den Teller) … Prost, da, des konnst scho fressen, des war net deier…

Theres: (empört): Also woaßt Sepp, der selbe Grampf wia letzts Jahr…

Sepp: Der gleiche Grampf wia alaweil.

(Jetzt als Hauptmann Brüstl) Zur Mitte, zur Titte, zum Sack (haut sich aus Versehen den Maßkrug in den Unterleib) …

(Baader Wigg, lallt in den Krug): Eine Dauerwelle wia a Drahtbiarschtn… und immer bloss a Zehmerl Trinkgeld… fuadige Matz…

(Weizenschorsch, schaut angewidert in den Krug)…Ja was schwimmt na da für a greana Glaggl drin? Wurscht, kost nix…(trink aus)…

Szene 4: Bärzwurztime / Schluß

Theres: (erfreut) So Sepp, it’s Bärwurztime!

Sepp: (stammelt irgendwas mit „Bärwurz“ drin)

(in Richtung Board, bleibt stehen, visiert mit bösem Blick die Lampe an – nimmt Anlauf und schwingt sich an der Lampe wie Tarzan Richtung Board. Holt Bärwurz aus dem Kastl, will zurück zum Tisch, haut sich wieder Kopf an, wieder zum Tisch, Stamperln stehen ja bereits am Tisch, hält sich Kopf, weinerlich) Ui Ui Ui, der gleiche Grampf wia allaweil…

(Ortler Kare, mit Blick auf Theres Ausschnitt, Prostend, derb) Pfffff, kennst des vom Ludwig Thoma: Dieses Tier hat ein großes Euter… HoHoHo…

(Hauptmann Brüstl, Lachanfall): Aaaaaaaaaaaaaaaausssssssscheider, Nulllllllllll, hahahaaaaaaaaaaa…

(Baader Wigg, zwickt zwei Stamperl wie Augenglaserln ein, schaut Richtung Theres, besoffen lachend) Haha, etz schaust schee aus, du kniggerte Matz… (trinkt)

(Weizenschorsch, beginnt zu weinen) Mei, war des gemein vom Sacklwirt… bloss Du magst mi…(100% gedreht, lacht auf) Aber i di net… da dat i mei Kammerfensterl zuamauern…

Theres: (schrickt auf) Sepp, etz hast ma as Stichwort gehm…

Sepp: (erschrocken) DEEER selbe Grampf wia letzts Jahr?

Theres: (steht auf, lüstern) Der gleiche Grampf wia alaweil.

Sepp: (Torkelt Richtung Küchentür, an Lampe vorbei ohne sich anzuhauen, dreht sich um, zur Lampe) Du waarst etz mei letzte Hoffnung gwen, dasst mi niederschlagst.. (dreht sich wieder um, murmelt).. Arschloch..(geht hinaus)

Theres: (lockend, strafft ihre Kleider) Seeeppi, wo bleibst denn…

Sepp: (kommt mit geschulterter Leiter herein) Also pack mas, wia alaweil…

It’s Kreuzrittertime…

Du armes altes Grundgesetz – immer wieder will dir jemand unappetitlich in die Hose fassen. So auch jetzt wieder, gesehen in Dresden und anderswo: Was sich da im Augenblick unter dem schützenden Mantel der Versammlungsfreiheit zusammenrottet ist schlichtweg unbeschreiblich. Da machen sich also nun die braven Bürgerinnen und Bürger auf, um unter dem Banner der sogenannten „Pegida“ auch für mich das Abendland zu retten. Ein herzliches Vergelt’s Gott dafür…

 

So marschieren die patriotischen Europäer zur Rettung des Abendlandes gegen den Islam, der Zuwanderung, Ausländer, Inländer und überhaupt gegen alles (außer Tiernahrung) was auch nur annährend etwas differenzierte Betrachtung oder nur ein Gramm Hirnschmalz benötigt.

„Das wird man doch wohl in Deutschland noch sagen dürfen“. Nein, das darf man nicht. Das ist menschenverachtend und dermaßen dumm, dass selbst die Sprache Schillers und Goethes hierfür keinen adäquaten Begriff findet. Aber das ist wieder typisch deutsch bzw. urabendländisch: Hauptsache das Maul wackelt. Zu feige um wirkliche Missstände anzupragern aber kleinen Mädchen das Kopftuch runterreißen wollen. Das ist also das Volk. Na sauber.

„Das wird man doch wohl in Deutschland noch sagen dürfen“. Als Christ bin ich schockiert, wie meine Lebenseinstellung, meine Ethik, mein Glaube hier vor den Karren gespannt wird. Haareraufend (alle drei!) blicke ich auf das zu trauriger Berühmtheit gelangte Bild vom bei diesen Demonstrationen mitgeführten schwarz-rot-goldenen Kreuz. Und wieder fällt mir Max Liebermann ein: „Ich kann garnicht soviel fressen wie ich kotzen möchte“. Bei ihm marschierte 1933 ein Fackelzug zu Hitlers Machtübernahme vorbei…

„Das wird man doch wohl in Deutschland noch sagen dürfen“. Das ist auch ein schöner Klassiker: „Ich bin wirklich kein Nazi, aber die haben hier absolut nichts zu suchen“. Doch, lieber Retter des Abendlandes, bist du. Denn egal ob Springerstiefel oder orthopädischer Schuh – mit deinen Parolen hast du den Boden des Grundgesetzes verlassen. So einfach ist das. Und wer ein wirklich anständiger Bürger ist, sollte dagegen Stellung beziehen.

„Das wird man doch wohl in Deutschland noch sagen dürfen“. Ein zeitlos schöner Klassiker ist das Banner „Wir sind das Volk“. Und was so ein richtiges Volk ist, das bracht selbstverständlich auch einen anständigen Führer. Bei den Dresdnern Marschierern ist das übrigens ein mehrfach Vorbestrafter und zwar wegen solcher Sachen wie beispielsweise übler Nachrede und ähnlichen Schmierigkeiten. Also quasi ein (auf)richtiger Sonnenschein, von dem 90% seiner Anhänger nicht einmal eine Katzenfelldecke auf Kaffeefahrt kaufen würden.

Liebe Retter des christlichen Abendlandes,

wir brauchen weder eure Empörung, eure Parolen, eure verzerrten Fratzen! Geht normal arbeiten, Falschparker aufschreiben, vertieft euch täglich eine Stunde im BILD-Studium und entdeckt eure emotionale Seite, wenn wieder irgendeine Nuttenparade auf den Privatsendern läuft. Von mir aus besauft ihr euch auch jeden Tag bis zur Besinnungslosigkeit, aber lasst uns in Frieden (leben). Wir brauchen euch nicht in unserer Demokratie. Wir brauchen euch nicht in unserer Gesellschaft. ICH brauche euch nicht als Glaubensbrüder und –schwestern. Das Leben ist bunt, das Leben ist schön – das werdet ihr uns nicht vermiesen, denn das habt ihr nicht im (schwarz-rot-goldenen) Kreuz.

Und das wird man doch wohl in Deutschland noch sagen dürfen!

Ihr Kinderlein kommet…

„Was, Du verschenkst nur was für 30 Euro? Unglaublich!“ Die Republik versinkt mal wieder im Xmas-Shopping. 30 Dollar entsprechen übrigens dem, was das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen  (WFP) einem syrischen Flüchtling im Monat für Lebensmittel zugesteht oder besser gesagt: einmal zugestanden hat, denn es geht nun das Geld aus oder kurz zusammengefasst: Jetzt bekommen sie also nicht einmal mehr die Brösel zu fressen, die von unserem reich gedeckten Gabentisch fallen.

Fast zwei Millionen Syrer sind auf der Flucht. 1,7 Milliarden Dollar waren als Hilfe durch das WTP vereinbart, was einem lau verhandeltem Panzerdeal mit Saudi-Arabien entspricht. Man möchte sagen „naja, das ist schon ein Haufen Holz im Staatshaushalt“ – aber diese 1,7 Milliarden waren von allen Geberländern insgesamt vereinbart! Fairnesshalber sei gesagt, dass Deutschland und die USA ihren Zahlungszusagen nachgekommen sind. Aber man ahnt es schon – es war ja nur eine Abmachung, wenn da einer nicht bezahlt, da kann man dann auch nichts machen. Fakt ist, dass das WFP für den Dezember 64 Millionen Dollar benötigt. Das verbrennt ein an unseren Universitäten ausgebildeter Investmentbanker, auch „systemrelevante Stütze unserer Gesellschaft“ genannt, in wenigen Minuten. Die Flash-Trading-Verbindungen zwischen den Börsen werden wegen solcher Peanuts sicherlich nicht verstopft.

So blicken nun also  die Flüchtlinge mit ihren Kindern in den eisigen sternenklaren Himmel – zwar hungernd und frierend, aber in der rundum befriedigenden Gewissheit, dass da oben ein Komet kreist, auf dem die Menschheit, zu der sie ja auch im weiteren Sinne gehören, erstmals vor kurzem landen konnte.

Was für ein Abgesang unserer westlichen Wertegemeinschaft! Während wir uns weltweit ob unserer Wohltätigkeit weihnachtssatt gegenseitig die Eier golden anmalen, verrecken wohl pünktlich zum Weihnachtsfest dort, wo doch eigentlich alles begann, die Kinderlein. Wir können es uns christlich-fundamentalistisch wie zeitgeistig-zynisch erklären: Gerade zum Fest spricht der Herr: „Lasset die Kinder zu mir kommen“. Was soll man dann da machen, das ist wohl höhere Gewalt…

Ein kurzer medizinischer Exkurs…

Wie weit lässt sich der Mensch hintenrum dehen, bis es zur Fissur kommt?

Auch hier gibt das Drecksblatt wieder Antwort, FDP-Cef Christian Lindner rechnet mit der GroKo ab. Er bemängelt, was mit den sprudelnden Steuereinnahmen so geschieht. Seine Forderung: „(…)Keine neuen Schranken auf dem Arbeitsmarkt. Endlich wieder mehr Freiheit und mehr Marktwirtschaft!“ Das ist die Antwort, soweit kann man also den Arsch offen haben.

Christmasbreak, Vol. 1

Ich finde es ist Zeit, angesichts des sich anbahnenden alljährlichen Besinnlichkeitswahnsinns mit einer Serie zu beginnen. Weil mich viele Dinge im Dezember ankotzen starte ich also mit meinem persönlichen „Weihnachtsbrechen“.

ManzSpuck. Kein Mensch regt sich mehr über die ersten Lebkuchen im September auf. Das ist auch kein Problem, das kann man einfach ignorieren. Es geht vielmehr um die Billigplastiklebkuchen in unserem Kopf bzw. in unseren Herzen. Denn was feiern wir eigentlich an Weihnachten? Die Geburt von Gottes Sohn, das Fest der Liebe? Also bitte, wie naiv ist das denn – wie arm und einsam muss man in unserer Gesellschaft sein, um so einen Quatsch zu glauben? Weihnachten bedeutet selbstverständlich das Jahresende, die Feier- und Brückentage, den Sylvestervorlauf und vor allem gewaltige Einnahmen für den Einzelhandel. Deren Prognosen lösen im Dezember sogar den von uns in einem monatlichen neoliberalen Hochamt eingesaugten ifo-Geschäftsklimaindex in seiner Religiosität ab. Man stelle sich nur vor, die Händler wären mit dem Weihnachtsgeschäft unzufrieden…

Spuck. Es ist jedes Jahr die gleiche Geschichte – jetzt auch noch verstärkt durch eine selten blöde Edeka-Werbung, die jedoch das ganze Elend auf den Punkt bringt. Der Plot: Der Weihnachtsmann kauft ein. Als er sich entschließt doch 20 Rouladen zu nehmen schreit ein kleiner Junge: „Neiiiiiiin! Du passt nicht mehr durch unseren Kamin.“ Ja, da kotzt der kleine Kevin-Noelle, dann muss dann doch das Christkindl die Geschenke bringen. Schade, dass das schon vor einigen Jahren im gesellschaftlichen transatlantischen Kniefall entsorgt wurde. Tja, liebe Pisakrüppel und Ritalinjunkies, das nennt man dann wohl sauber ins Knie gefickt.

+++ Meine Forderung: Tötet Santa, es lebe das Christkindl +++

Spuck. Verrecke, kabagetränkter Spitzbub, nicht marktrelevantes Vanillekipferl und elende Kokosmakrone! Brownies und Muffins, runtergespült mit einem caramellflavoured koffeinfreien Cappuccino mit Haselnussstreusel im Starbucks-Pappeimer, so geht Lifestyle heute. Wir leben nun einmal in einer schnellen Welt und haben einfach keine Zeit, deshalb druckbetanken wir uns am Weihnachtsmarkt mit Besinnlichkeit, mit Xmas-Döner und literweise Glühwein zu Oktoberfestpreisen sowie weiteren Gerichten, auf die ein normaler Mensch niemals kommen würde, die aber gerade jetzt so unheimlich gemütlich erscheinen. Wann isst man sonst bitte eine frittierte Metzgerzwiebel? Das ist die moderne Koketterie mit der vermeintlichen Einfachheit – genauso wie das SUV, das noch nie einen Feldweg gesehen hat, die Weihnachtsente vom Discounter und unsere Wohltätigkeit zum Jahresende.

Spuck. Denn bereits zu Luthers Zeiten zog Johann Tetzel durch das Land und verramschte seine Ablässe. „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt“ – daran hat sich im Grunde genommen bis heute nichts geändert, denn im Dezember hat auch die Spendenindustrie Hochkonjunktur. „Uns geht es nicht gut, sowohl die BILD wie auch die Wirtschaftsforschungsinstitute sagen, dass unsere Konjunktur hinkt. Da müssen heuer dann mal fünf Euro Spende reichen.“ Ob diese Speerspitzen der Philanthropie auf die ca. 400 Euro angerechnet werden, die vermutlich 2014 durchschnittlich für Weihnachtsgeschenke ausgegeben werden, entzieht sich meiner Kenntnis.

Spuck. Endlich sind die Feiertage da, Menschen treffen sich einmal im Jahr, obwohl es verdammt gute Gründe hat, warum sie das nur einmal im Jahr machen, und es wird wieder gefressen als wenn es kein morgen gäbe. Dabei wird scheinbar völlig vergessen, dass der Krieg seit nun fast sieben Jahrzehnten vorbei ist und es voraussichtlich auch noch in den nächsten Monaten Lebensmittel zu kaufen gibt.

Doppelspuck. Um Gottes Willen, es ist passiert: Ich bin alt, ich habe ihn gesagt, den ominösen Satz: „Früher war alles besser…“

Rubbel die Katz…

Im Drecksblatt findet ihr heute mal wieder eine 10,0 auf der nach oben offenen Volksverhetzungsskala. Und mindestens so weit geöffnet scheint das Gesäß sowohl der Redaktion wie auch der Leserschaft. In diesem Beitrag ist wieder einmal alles drin: Angst, Panik und der von Axel Springer seelig und Deutschen verordnete Kniefall vor den USA. „Deutschland ist eines der wichtigsten Länder für ISIS“. Wer kam auf diese Idee? Eine gewisse Rita Katz , „Amerikas Dschihadistenjägerin Nummer 1“, ergo also die Speerspitze des Guten.

 

Wir müssen jetzt mal endlich das Niveau des großen Bruders erreichen. Deutschland muss endlich ein christliches Land werden. So christlich wie die USA. Aber bitte beachten: weg mit der schwulen Bergpredigt dieses arbeitsfaulen palästinensischen Zimmermanns, es lebe das Alte Testament: Auge um Auge – Zahn um Zahn rules! Und die geistige USAisierung muss wie eine Pfahlwurzel auch in die Provinz reichen, geistig, geografisch, flächendeckend. Wären die Marktweiberl am Marktplatz hier in Schwandorf endlich bewaffnet, könnten sie in präventiver Notwehr den Tapeziertisch der Salafisten entvölkern. Apropos Altes Testament, dort ist zu lesen dass es einen sogenannten Urvater Abraham gab. So wie im Islam übrigens auch. STOP! Was soll diese differenzierte, aus dem Bildungsbürgertum entsprungene Kacke? Es geht um unsere Sicherheit und damit selbstverständlich auch um Arbeitsplätze! Mit den Selbstmordattentätern werden auch unsere Lohnnebenkosten explodieren. Die BILD weiß doch, was sie tut,…

Was ist jetzt besonders an der ISIS-Propaganda? Ich fasse zusammen: Internet, Twitter, neue Kriegsführung, Daten auswerten, …bla, bla, bla,… wir Amerikaner können das, denn wir verstehen die Strukturen. Deshalb ist es ja auch so friedlich auf der Welt. Laut Frau Katz wird es wohl, mit entsprechender German Angst zwischen den Zeilen gelesen, wieder in Deutschland krachen. Seit Jahren scheißen wir uns in die Hose, weil ja ein durchgeknallter Kofferbomber die Vogtlandbahn zwischen Maxhütte-Haidhof und Regenstauf in die Luft sprengen könnte. Und so reiben wir uns weiter an jedem bärtigen Südländer, würden am liebsten jedem kleinen Mädchen das Kopftuch herunterreissen und diskutieren ansonsten, wie es unseren Schumi geht. Warum auch nicht, schließlich sind wir die Guten!

Danke USA, Vergelt’s Gott (aber der richtige!), BILD…

Unsere Hartz IV’ler wieder…

Bin ich jetzt deppert? Es fehlen uns Lehrer, Erzieher, Altenpfleger, gerade im sozialen Bereich brennte es an allen Ecken und Enden. Woran es uns scheinbar nicht mangelt sind Wissenschaftler, die im Behördenauftrag unglaubliche gesellschaftsrelevante Studien erstellen und das selbstverständlich nicht für 8,50 Euro die Stunde. Beispiel gefällig? Die Bundesagentur für Arbeit hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, das sich mal wieder unseren Hartz IV-Empfängern widmet.

ManzDie sensationelle Erkenntnis: Hartz IV-Empfänger müssen sparen. Bei Essen, Kleidung, Brille, Zahnersatz. Dazu noch ein Randdetail, das die Stammtische erzittern lässt: Einige von diesen faulen Hunden und Schmarotzern würden gerne wieder arbeiten. Apropos Stammtisch, in der Mitarbeit in Vereinen und Organisationen scheinen die Probanten etwas gehemmt. Das ist dann wohl die Preisfrage: Ja warum denn nur? Von welchem akademischen Baum der Erkenntnis muss man eigentlich genascht haben, um so etwas zu veröffentlichen? Ich als Volk bin auf jedem Fall unendlich dankbar für diese Brösel der Weisheit, die hier vom reichgedeckten universitären Elfenbeintisch für mich abfallen. Lecker! Ich könnte mir vorstellen, dass auf Basis dieser Studie jetzt eines der zahlreichen Wirtschaftsforschungsinstitute „weiterforscht“ und zum Ergebnis kommt, dass diese Personen keine Wirtschaftlichen Impulse setzen können. Jetzt wissen wir das auch, die zehn Millionen für diese Weisheit sollen auch hin sein.

Ein interessantes Detail: Es wird auch der Begriff des „arbeitslosen Hartz IV-Empfängers“ genannt. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass es auch einen Hartz IV-Empfänger in Arbeit geben muss. Und die gibt es zur Genüge. Das sind dann die sogenannten „Aufstocker“. Dahinter steckt ein ebenso perfides wie auch wie geschmiert funktionierendes System. Früher definierte man nämlich „Arbeit“ als eine Tätigkeit, die einen ermöglicht wenn man sich Mühe gibt seinem (Aus-)Bildungsstand gemäß zu leben. Oder zumindest so ähnlich, auf jedem Fall spielten hierbei noch so etwas Antiquiertes wie Menschenwürde, Anstand und freie Selbstbestimmung eine Rolle. Solche Naivitäten kann sich heute selbstverständlich keiner mehr erlauben. Deshalb gehen immer mehr wirtschaftliche Produktionsfaktoren mit biomechanischem Überbau, sogenannte „Menschen“ (die Älteren werden sich noch erinnern), zwar zur Arbeit, müssen aber die Differenz zwischen Einkommen und Existenzminimum bei Amt beantragen, ergo „aufstocken“. Das ist alternativlos. Warum eigentlich?


Was ist die Erkenntnis, der Gewinn aus dieser Studie?

Ich denke, es ist eine Dreifaltigkeit der gesellschaftlichen Revolution:

  1. Im Klo brennt Licht.
  2. Der Sack Reis in China wackelt bereits bedenklich.
  3. Wo ist Behle?

Müsste jetzt nicht ein Aufschrei erfolgen ob dieser himmelschreienden Ungerechtigkeit? Nein, wir schlagen lieber wieder einmal auf die ärmsten der Armen ein, in Voodoomanier darf jeder wieder einmal sein Gäbelchen reinstechen. Aber nicht zu lange, denn schließlich steht Weihnachten, das Fest der Liebe, vor der Türe und die weit über 400 Euro, die durchschnittlich pro Person in Deutschland für Geschenke ausgegeben werden, wollen in den Leistungskreislauf zurückgepumpt werden. Schon bald geht es los, ich bin ja schon sowas von gespannt, ob der Verband der Einzelhändler mit dem Weihnachtsgeschäft auch zufrieden ist. Sonst dürfen wir uns aber was anhören! Aber egal, den Anschiss geben wir dann einfach an die Hartz IV-Penner weiter. So schließt sich auch hier der Kreis – sacklzement, geht es uns schlecht…

Warum nicht eigentlich mal selber denken?

Jetzt wissen wir es also endlich: Der Mindestlohn gefährdet unser Wachstum, unser Glück, die Fülle meines Haars, die Länge meines Gliedes und das Leben unserer Kinder. Noch ehe die drei Weisen sich im Morgenland überhaupt Reisegedanken für den Dezember machen um dem Stern zu folgen sind unsere fünf Weisen bereits zur Stelle. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung („Die fünf Wirtschaftsweisen“) hat wie jedes Jahr den Elfenbeinturm zwischen C4-Professur und Talkshowsessel verlassen und erleuchtet uns mit seinen alles überstrahlenden Erkenntnissen.

Noch habe ich nicht begriffen, was das Gutachten mehr bringt als der normale Stammtisch beim Dimpflwirt kurz vor der Sperrstunde: “ Der Scheißmindestlohn von den Roten bringt uns noch alle um. Außerdem san die da oben in Berlin doch alles Deppen. Naja, aber des werd scho wern. Resi, bringst ma noch a Maß…“

Eine ketzerische Frage drängt sich mir auf: Warum muss dieser Sachverständigenrat, dessen Gutachten Jahr für Jahr solche gesamtgesellschaftliche Wellen schlägt, eigentlich ausschließlich aus BWL- und VWLern bestehen? Wäre für eine zukunftsweisende Analyse nicht auch ein Pädagoge und ein Theologe, optional ein Philosoph, für den Bereich „Ethik“ mit am Tisch hilfreich? Oder vielleicht ein engagierter deutscher Schriftsteller? Eine Krankenschwester? Ein Arbeitsloser? Unter der „Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung“ stelle ich mir zumindest mehr vor als diese Mischung aus Zahlenjonglage, Kaffeesatzlesen und der neoliberalen Abwesenheit jeglicher menschlicher Komponenten. Ich weiß, liebe transatlantische Fangemeinde, wer sowas fordert, der würde dann sogar die armen Banken aus den Hinterzimmern der Schiedsgerichte ins grelle Licht öffentlicher Gerichtsverfahren zerren.

Schalten wir zur Abschlussanalyse nochmals zum Dimpflwirt: „Also in der BILD-Zeitung steht, dass die das schon machen. Und da Kare vom Partei-Ortsverband sagts auch. Was soll mir ich da noch Gedanken macha? Außerdem geh ich doch eh net zum wählen. Die macha doch sowieso was sie wollen…“

Der Homo Sapiens ist schon ein Hundling!

Ein dreifaches Hurra! es ist vollbracht, die Menschheit konnte erstmals auf einem Kometen landen. Aus den daraus resultierenden Kenntnissen können wir… hmmm, es ermöglicht uns…., wahnsinn, wir werden… ja was denn eigentlich? Vielleicht schaffen wir es dann endlich ein paar Tonnen Fressen in ein Flüchtlingscamp zu bringen? Den Krebs oder HIV zu besiegen? Den Weltfrieden? Gleichheit & Brüderlichkeit unter den Menschen? Sind das sogenannte „Menschheitsträume“? Einfach mal nachdenken. Oder besser doch nicht.

Wie schon der großartige Karl Valentin so treffend feststellte: „Alles ham’s erfunden: Autos, Flugzeuge und sogar einen Fernseher. Aber gegen den Katarrh ham’s noch nix erfunden!“.

Die Amis machen das schon…

„Hoppala“ – so lässt sich die öffentliche Reaktion auf den Absturz einer US-Drohne auf dem Truppenübungsplatz Hohenfels zusammenfassen. Irgendwo am anderen Ende der Welt spült ein Tsunami ein Atomkraftwerk weg und tags darauf beschließen wir, dass die Kernkraft vielleicht doch nicht so sicher ist und dass wir flugs aussteigen müssen.

150 kg, vier Meter Spannweite – eigentlich schon ein ganz schöner Brocken, wenn der in einem Wohngebiet runtergeht. Nicht aber so in diesem Fall: Schließlich handelt es sich bei der Drohne um ein System, das eindeutig zu den GUTEN Waffen zählt und somit für uns, die wir ja auch der Achse des Guten angehören, vollkommen harmlos ist. Außerdem ist das Teil doch sowieso nur auf dem Truppenübungsplatz abgestürzt – wir Deutschen immer mit unserer Manie, alles rational greifen zu wollen. Also einfach „Hoppala“…

Es wäre ja auch nicht auszudenken, was so ein Flugverbot für Drohen mit sich bringen würde. Zuerst einmal würde es selbstverständlich Arbeitsplätze kosten. Und dann der enorme Rückschritt betreffend unseres Supergrundrechts auf Sicherheit! Wieviele terroristische Anschläge konnten durch den Einsatz der Drohnen bereits in diesem unseren Land verhindert werden…

Also Schwamm drüber, die Amis machen das schon. Wie immer.

+++ CUT. Binni wieder da!!! +++

Nachdem mir aktuell wieder soviel Zeug einfällt, habe ich beschlossen, den Blogg nach zwei Jahren wieder zu beleben. Die alten Sachen lasse ich einfach mal so drin stehen…

Vomitation

Wenn man so mit offenen Augen durch die Welt geht, fällt einem doch immer wieder der Maler Max Liebermann ein. Nicht ob der unglaublichen, bildhaften Schönheit, sondern eher wegen seines bekannten Zitats: „Ick kann jar nich soville fressen, wie ick kotzen möchte“.

Wäh. Wie geht es in den USA weiter? Friedensnobelpreisträger Obama steht vor einem gigantischen Berg von Problemen und einer Partei, die vermutlich das machen wird, was sie auch schon in der ersten Amtsperiode gemacht hat: Fundamental-Opposition. Das bedeutet dann schlicht und einfach, dass man gegen alles ist, was von den anderen kommt. Dieses Prinzip könnte natürlich auch aus dem Bayerischen Landtag stammen:

„Des is a guade Idee, des mach ma.“

„Spinnst Du, des is ja vo de ander’n!“

„Ja aber guad is doch.“

„Nix da, abgelehnt – wir ham schließlich Fraktionszwang!“

Bei Kindern würde man dermaßen bockboanige Grippeln je nach Erziehungsmodell mal eine sauberne Watsch’n verpassen oder ihnen auf der „stillen Treppe“ die notwendige Zeit einräumen ihr Fehlverhalten zu reflektieren („Wennst dich ausg’spunna hast, kannst wieder reinkommen“). Es gibt denke ich schlechtere Vorschläge für die USA.

Wäh. Bei „Stationen“ (Bayerischer Rundfunk) wurde wieder einmal der liebenswerte Versuch unternommen in politisch korrekter Alt-68er-Manier darzustellen, welch eine friedliche und tolerante Religion der Islam doch ist. Und sein Frauenbild ist geradezu wegweisend.

Jetzt lasse ich die Bombe platzen: Ich bin ein Mensch, der sein Leben versucht nach christlichen Werten auszurichten. Ganz oben stehen dabei der vorbehaltlose Respekt und die Achtung vor jedem anderen Menschen. Was finde ich daran so schlimm? Weil mich das immer wieder an das klassische Bild erinnert, das sich einem bietet, wenn man sich erlaubt, auch nur leichte Islam-Kritik zu üben bzw. sich als Christ sogar zu „outen“. Schon mal gehört?

  1. Wir haben Hexen verbrannt.
  2. Wir sind alles pädophile Holocaustleugner.
  3. Das ganze Geld geht doch nach Rom, weil der Papst einen neuen Diamanten für seinen Hut braucht.

Besonders bemerkenswert finde ich auch, wie diese unglaublichen Freigeister Ihre Kritik äußern. Auf Christen einzuprügeln ist schick und vor allem – gefahrlos. Nicht ganz, es könnte sein, dass auf juristisch-demokratischen Weg eine Unterlassungsklage verhandelt wird. Und das ist dann auf der Basis des Grundgesetzes verbindlich. So muss es auch sein. Ich bin mir sicher, dass Pierre Vogel & Co. genauso denken. Was das mit der Religion des Islam zu tun hat? Eigentlich nichts, denn wir haben in Deutschland Religionsfreiheit und das ist gut so. Aber das gilt eben gleichberechtigt für alle Religionen und Lebensmodelle. Bitte mal drüber nachdenken.

Wäh. Mal wieder was Leichteres – aber trotzdem mit mächtigem Spuckfaktor: Ein besonderes  Phänomen durchzuckt die Bundesliga – der zeitgeistige Torjubel. An der Grenze zur Debilität wird nach erfolgreich eingenetztem Leder (oder besser Kunststoffrundling) die große Bühne betreten indem man möglichst bescheuert hüpft, tanzt oder dergleichen ähnliches Augenkrebsverdächtiges zelebriert. Die klare Unsportlichkeit daran: Der Gegner wird unnötig verhöhnt, da ihm gezeigt wird: Schau mal, so ein Vollidiot hat euch einen reingeballert. Mein Favorit: Tor schießen und dann mit dem Finger vor dem Mund verkünden: Pssst, ich freue mich nicht, weil ich irgendwann in diesem Verein gespielt habe. Das wirkt doch mal total echt und ehrlich. Was wäre denn dann der perfekte Torjubel, für die Männer archaisch, für die Damen sexy und den Hingucker wert? Die Antwort ist simpel, einfach den Emotionen freien Lauf lassen, sich vor Freude das Trikot vom Leib reißen und … -STOP – das ist ja der einzige Jubel, der mit Gelb bestraft wird.

Wäh. Und immer wenn du denkst blöder geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein weiterer Talkmaster her. Herzlich Willkommen, Stefan Raab, eine beachtliche Einzelleistung. Wer mit einem Wok eine Eisbahn hinunter rasen kann, der kann auch Polittalk. Das ist doch schlicht und einfach die ultimative TV-Formel 2.0. Damit reiht sich der durchgedrehte Metzgermeister also nahtlos ins die Talkoffensive des Deutschen Fernsehens ein oder um es mal wieder mit Peter Lustig zu halten: Abschalten, es kommt nix mehr.“

Wäh. Und nicht zu vergessen: „Wir dürfen jetzt die Finanzmärkte nicht beunruhigen – das ist alternativlos“. Dazu zitiere ich (sehr frei) den von mir hoch geschätzten Erwin Pelzig: „Warum bestimmt eigentlich der DAX mein Leben, mein Glück, meine Liebe obwohl ich keine Aktien besitze? Und warum muss ich mir jeden Tag auf jedem Sender diesem Scheißdreck vom DAX erzählen lassen? Ich füge hinzu: Und warum ist bei einem pappsatten Konzern wie Siemens eine „Gewinnwarnung“ bzw. „Ein Vergleich in den USA“ gleichbedeutend mit dem Abbau Tausender Arbeitsplätze? Und nicht zu vergessen: Ist eigentlich Aleppo schon komplett platt gemacht? Naja, wenigsten das ist nicht so wichtig, solange der Einzelhandel ein gutes Weihnachtsgeschäft erwartet…

Fragen über Fragen, aber jetzt ist wirklich fast nix mehr drin…

Wäh. Das Fazit: Der Rieger ist ein religiöser Fundamentalist, ein Antiamerikaner und auch sonst eine ziemlich gaache Wurzn – passend zum Thema, einfach zum Kotzen. Aber hoffentlich irgendwie trotzdem ganz nett…

Finde den Fisch!

Ich habe Euch ertappt! Ich hatte ja schon lange den Verdacht, dass ich Protagonist in einer Mischung aus Trueman-Show und Monty Python bin, der tragische Darsteller in einer großen TV-Inszenierung. Aber was so in letzter Zeit alles im Drehbuch stand, das ist dann schon etwas übertrieben. Satire hat auch seine Grenzen. Den Fake bemerkt doch wirklich jeder.

Hier ein paar Indizien:

Die Welt trauert um die ca. 20 Toten in den USA durch den Hurricane „Sandy“. Fast zeitgleich gab es in Pakistan ebenfalls wegen des Unwetters 450 Tote. Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis wir nun wieder einmal alle Amerikaner sind. Warum sind wir denn dann nicht auch alle Syrer oder Pakistani? Einer unserer Volksvertreter, immer in der Angst des Antiamerikanismus bezichtigt zu werden, wird einem auf diese Frage erklären, dass man das nicht quantitativ, sondern qualitativ sehen muss. Das ist aber jetzt zynisch und menschenverachtend. Richtig, aber das Schlimme daran: So unwahrscheinlich ist so eine Aussage gar nicht.

Gerade hat die junge weibliche Nachwuchskraft des örtlichen Kreditinstituts sich noch mit dem Hinweis man habe nicht zusammen im Sandkasten gespielt das „Du“ eines Kollegen verbeten, jetzt taucht sie ein in die dunklen Welten der Lust. Besessen von ihrem Unterleib ist sie gefangen im Bestseller „Shade of Grey“. Wow, ich lebe in einer Luderrepublik! Schade, dass die Darstellerinnen in meiner Show sowas erst immer nach Drehschluss lesen.

Mein Gott, es war doch nur ein kleiner Anruf mit einem kleinen, journalistenaffinen Hinweis. Außerdem kriegt der Andere 15.000 Euro für seine Reden! Untersuchungsausschuss, Untersuchungsausschuss! Bäh-bäh-bäh-pfffffffrrrr – selber! Was man sagt, ist man selbst, wenn man nicht die Klappe hält! Petzliese, Petzliese… Kann es sein, dass der Politikbetrieb in unserer Republik gelinde gesagt etwas kindisch ist? Oder kurz zusammengefasst: Wir werden von Schildbürgern regiert.

Kulissenwechsel in der Rieger-Show. Das sogenannte „Wetter“ hat sich also jetzt Ende Oktober entschieden, doch endlich zur kalten Jahreszeit zu tendieren. Was macht der moderne Mensch? Er versucht mit seinen Kindern den ersten improvisierten Schneemann zu bauen, in die Schneeballschlacht zu ziehen oder die gute frische Luft zu atmen? Weit gefehlt, er postet natürlich in Facebook „SCHNEE!“

Der Deutsche hat Herz. Als Träger eines muskulären Hohlorgans, das mit rhythmischen Kontraktionen Blut oder Hämolymphe durch den Körper pumpt, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die erste Spendenwelle, befeuert durch das Meinungsmacherblatt Nummer Eins, Richtung New York rollt. Dann müssen eben Afrikaner und Bürgerkriegsflüchtlinge an Weihnachten einmal auf unsere üppigen Geschenkkörbe verzichten. Aber liebe Despoten:  Pünktlich zum Fest hätten wir Leopard-Panzer, Minen und U-Boote im Angebot…

Es gibt in der Republik Rieger auch die absurde Diskussion um einen sogenannten „Mindestlohn“. Demzufolge sollen Menschen, die 40 Stunden in der Woche zur Arbeit gehen und sich dabei Mühe geben, tatsächlich davon menschenwürdig leben können. Und zwar hier und nicht in Indonesien. Statt eine sinnvolle Lösung zu finden, was ja der gesunde Menschenverstand und auch der letzte Rest Anstand im Leib vorgeben sollte, kommen die Regierenden auf ganz neue Ideen: Statt der verpönten „Zeitarbeit“ gibt es flexible Personaldienstleister, die Hunderttausende wieder in Lohn und Brot bringt. Die Differenz zwischen Einkommen und Existenzminimum wird dann eben aufgestockt. Das ist wunderbar, denn der Arbeitnehmer kann sich so die eigene Armut selbst finanzieren und die Arbeitslosenzahlen sind phantastisch! Eine Vorgehensweise, die es nur in meiner Show funktionieren kann, denn in der Realität würde das sich doch keiner gefallen lassen.

Lieber Drehbuchautor meines Lebens, ich hätte eine Bitte:

Natürlich sollte ich jetzt um edle, weitreichende heroische Änderungen bitten – aber mir würde es reichen, wenn Sie einfach mal ein paar Sexszenen in mein Leben schreiben würden. Das bringt auch die besseren Quoten als der Weltfrieden und eine intakte Umwelt.

Und sollte das nicht möglich sein, dann streichen Sie bitte zumindest dieses saublöde hundsdrecksverschissene Halloween.

Schicksale, Schicksale, Schicksale

Passend zum Holzblogg gibt es hier nun etwas geistigen Rindenmulch, sprich einfach einmal ein paar Gedankensplitter, die mich diese Woche umgetrieben haben. Ich plädiere für eine Selbsthilfegruppe „Gebeutelte Schicksale“ – die ersten Teilnehmer stehen schon fest: Michael Schumacher, die Augsburger Puppenkiste und unser Grundgesetz.

Armes altes Grundgesetz! Jetzt hat Dir auf Deine alten Tage wieder so ein Ferkel ganz unanständig in die Hose gelangt. Frei nach dem Motto „Wir sitzen im Fernsehrat“ und „Wer bitte war Christian Wulff?“ hat ein CSU-Wadlbeißer bei der Heute-Redaktion angerufen, um streng demokratisch darauf hinzuweisen, dass ein Bericht über den SPD-Parteitag Diskussionen hervorrufen könnte. Eine kurze Überlegung: Offiziell ist Herr Strepp natürlich ein skrupelloser Einzeltäter, der ja inzwischen bereits entsorgt ist – aber für wen spricht eigentlich ein Pressesprecher? Armer Christian Ude, was muss der heute für einen Schädel aufhaben, sooft wie der in den letzten Tagen auf Dobrindt und Seehofer anstoßen musste. Liebes Grundgesetz, Deine Fürsprecher sind ja inzwischen schon sprichwörtlich „Die acht Arschlöcher von Karlsruhe“. Ich finde das ausgezeichnet, denn das heißt ja auch, dass sich die obersten Verfassungshüter weiterhin der vollen Verachtung der politischen Klasse gewiss sein dürfen. Weiter so, ich glaub an Dich! Ansonsten mein Fazit: Liebe CSU, das nennt man dann wohl sauber ins Knie gefickt.

Nun aber zu einem wirklich wichtigen Thema, das uns umtreibt: das allgemeine Heldensterben. Michael Schumacher ist so ein Held, weil er schnell im Kreis fahren kann und keine Steuern zahlt. Jetzt sucht das Kinn der Nation ein Land, wo er steueroptimiert seine geschätzten 700 Millionen bunkern kann, da in der Schweiz über eine Änderung des Steuerrechts diskutiert wird. Liebes Grundgesetz, Du siehst, auch deine Cousins und Cousinen in Europa fühlen sich bestens verarscht. Lieber Schumichel, ich kann Dir nur raten nebenbei ein wenig zu jobben. Vielleicht bei einem Pizzadienst, aber da werden sich die Leute schnell beschweren, weil das Essen immer kalt ankommt. Das sind Schicksale!

Liebe Augsburger Puppenkiste, Herzlichen Glückwunsch zum 60. Geburtstag! Sechs Jahrzehnte hast du nicht nur den Kleinen mit Deinen liebevoll arrangierten Geschichten ein Lächeln ins Gesicht und ins Herz gezaubert. Leider wars das aber jetzt, denn ein siebtes Jahrzehnt wird es in dieser Form nicht mehr geben. Der Kika (Kinderkanal von ARD und ZDF) hält Dich leider nicht mehr für zeitgemäß. Nachdem also Urmel nicht Manga-kompatibel, die Katze mit Hut zu unsexy und der schwarze Jim Knopf nicht HipHop-tauglich ist kann man das dem modernen Kind nicht mehr zumuten. Oder kurz gesagt: Du triffst die marktrelevante Zielgruppe nicht mehr. Wer schon einmal ein Kind andächtig einer Benjamin Blümchen-Kassette lauschend erlebt hat, nur unterbrochen von einem Lachflash, der weiß: Gottseidank ticken diese wundervollen kleinen Persönchen noch nicht so wie unsere Gesellschaft. Und allen KiKa-Verantwortlichen rate ich für ihren Nachwuchs einfach: „World of Warcraft“ angeklickt, Ritalintablette rein,  und nur nicht ins Freie lassen, denn sonst verrinnt noch die Gelfrisur und das will doch die Mutti nicht…

Apropos Michael Schumacher: Viele seiner Mitfahrer stehen gerade – passenderweise – unter einem schlechten Stern. Mir blutet jedesmal das Herz, wenn ich unsere Mercedesfahrer schwer leidend an Kasse bei Aldi sehe. Vier Leute vor ihnen und noch immer keine zweite Kasse geöffnet. Da schlägt einem die geballte gute Laune des Deutschen Michels entgegen. Tuschelnd zu seiner Gattin mault, schwadroniert und lamentiert er über diese unfassbare Ungehörigkeit. Aber nicht zu laut natürlich, schließlich sind wir in Deutschland. Die Empörung ist aber auch nachvollziehbar, denn  Zeit ist knapp und abends tagt auch noch der Partei-Ortsverband, um den Stand „Ja, Regionales vom Bauern!“ auf dem Wochenmarkt am Samstag zu organisieren. Schicksale, Schicksale, Schicksale…

Und aus der Reihe Schicksale, Schicksale, Schicksale abschliessend auch mal was Positives: Die Diktatoren fallen wie die Fliegen, jetzt hat es also auch Felix Magath erwischt…

„Hasch mich, ich bin ein Doktor“ oder „Esst mehr Bücher“

PENG – und schon wieder hat es einen erwischt.  Dr. Annette Schawan, Bundesministerin für Bildung und Forschung, ist den Vroni-Wikingern sauber ins Netz gegangen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes.

Garantiert unakademisch von Franz Rieger

Der SPIEGEL hat in dieser Woche ein Interview abgedruckt von einer echten Expertin zu diesem Thema: Silvana Koch-Mehrin. Weiland wurde auch sie Opfer der Medien, als Ihr der schicke Titel von der geifernden Neider-, Schmierfinken- und Akademikerbrut wie das geliebte Erstgeborene aus dem Leib geschnitten wurde. Laut der Dame hätten diese Internetforen nämlich “eine Blockwartmentalität“. Hoppla, da hat wohl jemand öfters die Geschichtsstunde geschwänzt – damals fing das also schon an…

Nachzulesen ist die dramatische Story von der tapferen Prinzessin aus Brüssel vermutlich im durchgeistigten Kirchenblatt „Praline“, für die sie als Kolumnistin tätig war. Raffiniert fand sie den salomonischen Kompromiss zwischen politischer Karriere und der Würde des Amtes. Sie ist nicht von ihrem Sitz im Europaparlament zurückgetreten, ist aber seitdem auch nicht mehr hingegangen. Liebe Frau Koch-Mehrin, wieviele Stunden kann man eigentlich mit 12.000 Euro im Monat im Nagelstudio verbringen? Wenn sie es nicht wissen, sollten Sie es unbedingt einmal ausprobieren – da gibt es sicherlich auch viel interessantere und für Sie passendere Gesprächsthemen wie bei den grauen Säcken und – politisch korrekt – Säckinnen im EU-Parlament.

Die Dame kandidiert übrigens 2014 nicht mehr als Europaabgeordnete. Mein Tipp: Sie macht eine Kariere als Schmuckdesignerin; nicht schlecht, und dabei hat sie sich sogar den Karrierekick ihrer zukünftigen Kolleginnen sparen können. Es geht also auch ohne mit Effenberg oder Matthäus verheiratet gewesen zu sein. Damit schließt sich der Kreis zur FDP: Arbeit muss sich eben wieder lohnen. Eine weitere Lichtgestalt fiel diesem Pack zum Opfer. Einst war doch da ein smarter Freiherr, jung, schön, eloquent oder kurz: der Retter der Nation. Da ist es doch schön, wenn man den Meinungsmotor Nummer Eins hinter sich hat, denn 90 Prozent der BILD-Leser sind sowieso der Meinung, dass Guttenberg auch ohne Doktortitel weiterhin als Arzt praktizieren sollte.

Aber drehen wir die Medaille einmal um: Was sind das eigentlich für Leute, die im Ringen um die Segnungen von Forschung und Lehre und im beständigen Kampf um Gerechtigkeit sowas aufdecken?

Das Leben ist schön. Der Mensch kann genießen – die Natur, gutes Essen, Sex oder auch die sogenannte frische Luft. All das ist selbstverständlich nichts für die investigativ-intellektuellen Käsemilben, die lieber tagelang irgendwelche Textpassagen aus fremden Doktorarbeiten durchs Netz jagen statt sich vielleicht den noblen Seiten des Menschseins zu widmen (soziales Engagement, die eigenen Kinder, andere Menschen in Ruhe lassen, usw.). Nirgends ist der sprichwörtliche Michel deutscher als hier. Und wir dachten einst, schlimmer als im Urlaub um 4 Uhr aufzustehen um die Liegen mit dem Handtuch zu reservieren geht nicht. Man lernt nie aus – eine sehr schöne Einzelleistung.

Fazit: Das zusammengefasst und gewürzt mit der Erkenntnis, dass nun nach Bettina Wulff auch Lothar Matthäus sein Dasein zwischen zwei Deckeln gepresst hat lässt mich zum Schluss kommen (siehe auch Titelalternative): Wie  wäre es denn mal statt stundenlang irgendwelche Sätze zu googlen sich mit den Gedanken wirklich großer Geister auseinanderzusetzen? Ach nein, diese Bücher sind ja so furchtbar langatmig…

Zombie-Alarm in Weimar

Wer lässt sie nicht gerne Revue passieren, die wundervollen Kindheitserinnerungen an unsere Kinder- und Jugendliteratur? Egal ob Michel, Pipi oder Fragezeichen – alles liebevoll erstellte Werke von pfiffigen Köpfen. Jetzt gibt es ein unglaublich erfolgreiches Remake von „Hanni und Nanni auf dem Ponyhof“: Ab sofort erhältlich unter dem Titel „Jenseits des Protokolls“, verfasst von eine gewissen Bettina W.

Kindgerecht werden so den Großen und (geistig) Kleinen die Abenteuer der süßen Bettina erzählt, die zwischen an der Wand lauschenden Bodyguards und hämisch-fieser Journaille das schöne Schloss gegen ein biederes Klinkerhäuschen tauschen musste. Also auch ein Hauch von Cinderella, nur eben um 180 Grad gedreht.

Was zeichnet Frau W. eigentlich aus?

  1. Sie ist jung.
  2. Sie hat ein Tattoo.
  3. Sie ist jung und hat ein Tattoo.

Ihr Märchenprinz war ja leider nur knapp 600 Tage Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland. Mit einem „Ich möchte das Amt nicht schädigen“ vom Blatt wurde ihm aber sehr flott der große Zapfen gestrichen und gut wäre es auch gewesen. Wenn unsere Familie W. nicht riesige Geldsorgen ereilt hätten. Wie soll eine Familie von nicht einmal ganz 200.000 Euro im Jahr leben? Man muss doch auch essen! Von Parteikollegin Kristina Schröder kam der kompetente Tipp: Dann muss Mutti eben etwas dazuverdienen.

Wer liest so etwas?

Bundes-Betty betreibt übrigens eine eigene PR-Agentur und hat u.a. Medienmanagement studiert. Schick. Das kann man dann auf der großen Charity-Gala schon mal erzählen. Und Sie hat ihren Part wunderbar erledigt – das Blätterwerk ist schon jetzt ein Verkaufsrenner. Nun stellte sich im Vorfeld leider die große Aufgabe, dass ein Buch ehe es erfolgreich verkauft wird erst einmal geschrieben werden muss. Hier griff ihr die Journalistin Nicole Maibaum etwas unter die – falls es noch nicht ausreichend erwähnt wurde – jungen und tätowierten Arme.

An dieser Stelle sei der Fairness halber die Frage gestellt, was denn nun eher da war – die Henne oder das Ei? Das Buch klettert alle Bestsellerlisten so rasch empor, so dass man sich eben fragt, welche Klientel dieses „Buch“ bedient,  dass es abgeht wie Schmidts Katze.

Mir geht es dabei wie mit dem Koran: Man sollte das alles einmal komplett durchlesen, um mitreden zu können, will aber ums Verrecken kein Geld dafür ausgeben. Punkt Eins war kein Problem – am Salafisten-Stand gab es das Buch umsonst, aber wo bekomme ich das andere her? In der CSU-Zentrale oder vielleicht bei „Emma“? Alice Schwarzer hat das Büchlein ja aufgrund seiner „größtmöglichen Wucht“ sehr gefallen und auch Helmut Markwort lobt frisch gefönt im Focus, dass es sich beim W.‘schen Werk (frei zitiert) um eine Kampfschrift gegen die „Rufmordmaschine“ Google handle. Bettina W. eine Jeanne d’Arc wider dem globalen Wahnsinn? Warum nicht, wenn es Bonusmeilen dafür gibt…

Hinweis zur Titulierung „Büchlein“: Wäre das Buch in einem normal großen Schriftsatz zwischen die Hardcovers gepresst worden, wäre es wohl kaum dem Format „Broschüre“ entsprungen. Wer würde dann 20 Euro dafür bezahlen? Gut, das wäre wohl das wenigste Problem. Typisch deutsch.

Zur Überschrift: Für alle Käufer des Werks die Erklärung zur Überschrift oder wie Kommunikationsexpertin W. sagen würde, zur Headline. In Weimar liegen die beiden Dichterfürsten Goethe und Schiller begraben, die Älteren erinnern sich vielleicht – die beiden haben sogenannte Bücher mit Inhalt geschrieben – und seit kurzem hört man waschmaschinengleiche Geräusche aus der Weimarer Fürstengruft tönen. Hier die Aufklärung: Die beiden Genies rotieren und kotzen, rotieren und kotzen, rotieren und kotzen…

Nichts wird mehr so sein, wie es war…

Vor zehn Jahren geschah ein mörderischer Terrorakt, der 3.000 Menschen das Leben kostete. Der anschließende Rachefeldzug kostete 10.000den Menschen das Leben. War es das wert?

Rieger’s Gedankensplitter zum 9/11

  • Wird etwas besser, ethischer und moralischer, wenn man ihm einen flotten Namen gibt? Der „Kampf gegen den Terror“  des George W. Bush und seiner Gefolgsleute, zu denen wir uns ja glücklicherweise auch zählen dürfen, hat viele Gesichter und passt seit zehn Jahren perfekt als Universalargument.
  • Ein Mensch schießt einen anderen Menschen mit Absicht tot? Das ist der Tatbestand des Mordes? Nicht immer, es könnte auch ein „präventiver Akt der Befreiung“ sein, der die Welt nun ein Stück weit sicherer gemacht hat.
  • Der Kanzler fabulierte von der „uneingeschränkten Solidarität“, kurz darauf reihte sich Deutschland wieder in den Reigen der kriegsführenden Völker ein. Meister Goethe, bitte jetzt nicht hingehört, was hier mit der Sprache gemacht wurde: „Die Bundeswehr beteiligt sich an rustikalen Stabilisierungsmaßnahmen“.
  • Es gab Zeiten, da zog die „zivilisierte Welt“ schon einmal in den Krieg gegen den Terror – und auch damals war es gegen die Muselmanen. Auch damals war es ein guter, ein gerechter Krieg.
  • Ich werde leider das Gefühl nicht los, dass dem Normalbürger das Ganze doch 363 Tag im Jahr egal ist, würde nicht jedes Jahr ein meiner Meinung nach kontraproduktives Wehklagen durch alle Medien erklingen. Beispiel gefällig? Radio- und Fernsehmoderatoren senken bei diesem Thema automatisch die Stimme und sprechen langsamer, immer so, als ob sie tränenerstickt kaum mehr etwas herausbringen. Klare, pietätvolle Aussagen mit Inhalt wären besser gewesen als dann im Anschluss immer das gleiche folgen zu lassen: „Das ist XYZ, er war zum Zeitpunkt der Anschläge in New York, er erzählt uns, wie er diesen Tag erlebt hat…“ – das spricht doch lediglich den menschlichen Voyeurismus an. Gäbe es da nicht andere journalistische Darstellungsmöglichkeiten, Reportagen, Inhalte zum Thema?

Verneigen wir unser Haupt also vor den Opfern und sorgen wir mit zivilisierteren Mitteln dafür, dass es nicht noch mehr Opfer gibt.

Nabbi for President!

Der aufmerksame Facebooker hat es längs erkannt: der Rieger hat einen ganz besonderen Kumpel in seiner Freundesliste, nämlich Nabbi von Nabbadaabbadoo aus Nabburg (www.nabbadabbadoo.de). Nachdem der nun allen Berufstätigen hitzefrei gegeben hat um dann festzustellen, dass er ja leider nicht weisungsbefugt ist, hier meine Forderung:

 

 

 

10 Gründe, Nabbi zum Kanzler zu wählen

  1. Er sieht besser aus als 90% der Regierenden.
  2. Er verfügt über millionenjahrelange Lebenserfahrung.
  3. Er hat die Pluspunkte beim Fernsehduell: Auf der einen Seite die ausgestorben geglaubte alberne Kunstfigur – auf der anderen Seite der Dino.
  4. Er ist schon immer optimistisch: „Dieser Komet kann uns nichts anhaben“.
  5. Nabbi hat pragmatische Ansätze bei Problemstellungen: „Ackermann? Schmeckt gut!“
  6. Er bewegt sich auch elegant auf dem internationalen Parkett. Endlich mal einer, der Carla Bruni die Schau stiehlt.
  7. Hüpfen & Toben statt Streiten & Lamentieren!
  8. Nabbi ist fraktionsübergreifend: Ein Grüner mit rotem Shirt und gelben Flecken, der so lustig ist, dass sich alle Zwiderwurz’n schwarz ärgern.
  9. Weil er auch den Jungwählern komplexe Sachverhalte einfach erklären kann, frei nach der Maus: „Hallo Kinder, das ist der DAX. Der sieht zwar nett aus, ist er aber nicht – is ne Sau…“
  10. Was wäre denn die Alternative zu Kanzler Nabbi?

Kasperltheater feat. Kindergarten oder die neuen Leiden des Manuel N.

Die Bundesliga (das ist die mit dem richtigen Fußball) hat noch nicht einmal annähernd begonnen und beim FC Hollywood gibt es schon wieder Schmierentheater. Die „Ultras“ pressen Manuel Neuer einen Verhaltenskodex auf, der mit dem Begriff „Realsatire“ nur unzureichend abgedeckt ist.

Fassungslos von Franz Rieger

Es ist unglaublich, was diese Fangruppierung eigentlich fordert, vom Nichtküssen des Bayernemblems auf dem Trikot bis hin zur Diskussion eines Lederhosenverbots für den Spitzenkeeper. Das unglaubliche Vergehen des 25-Jährigen: Er spielte seit seiner Jugend beim FC Schalke 04 und wurde dort ausgebildet und bis zum aktuellen Leistungsstand gefördert. Dreist outet er sich dann auch noch als Fan dieses Vereins. Aufgrund dieser untragbaren Frechheit von Seiten Neuers erwarte ich inzwischen weitere Forderungen im vor Hirnschmalz strotzenden Kodex der „Ultras“:

 

  • Keine Nutzung der FCB-Sanitäranlagen, schließlich heißt es ja: „Schalke 04, Scheiße vom Revier“ – und das wollen wir hier nicht in unserer Kanalisation.
  • Der Genuss von Bayerischem Bier ist Neuer unter Androhung des Vereinsausschlusses verboten.
  • Er darf sich nicht am Gerd-Müller-Suchtrupp beteiligen – wir finden unseren Bomber der Nation schon selbst, auch wenn es manchmal etwas dauert.
  • Neuer wird untersagt gegen den FCB abgefeuerte Bälle abzuwehren, damit dürfte sich das Problem bis zur Winterpause selbst erledigt haben.
  • Neuer muss 200 Meter Mindestabstand zur Südkurve halten und spielt somit in jedem zweiten Match eine Halbzeit lang neben Mario Gomez.
  • Der offizielle Ultra-Slogan wird in „Wir san wir – und da ander‘ is er selber“ geändert.
  • Sollte Neuer ein Spiel mit seinen Paraden entscheiden hat es keiner gesehen, weil die komplette Südkurve gerade auf Toilette war.
  • Der junge Mann hat den Geschlechtsverkehr in jeglicher Form zu unterlassen um das Drama durch einen Manuel jr. nicht künstlich zu verlängern. „Ultras“ ist es erlaubt Stichproben (der Begriff passt in diesem Zusammenhang perfekt) zu nehmen.
  • Neuer wird untersagt ganze Sätze mit Inhalt zu sprechen. Hierfür bezahlen ihm die „Ultras“ ein Wochenendseminar in der Lukas Podolski-Schule für angewandte Rhetorik. Die „Ultras“ wussten es schon immer: So ein Ruhrpott-Assi…

Und abschließend die wichtigste in Stein gemeißelte Regel:

Nach einer guten und titelgeladenen Saison von Manuel Neuer dürfen sämtliche Ultras mit dem Fuß stampfen,  die Zunge rausstrecken und „Pfff,selber…!“ skandieren.

Liebe „Ultras“, wisst ihr was: Ich lasse mir die Freude am FC Bayern auch in dieser Saison von Euren Schmarr’n nicht verderben.

„Sie antipiziert die Kugel“

Als alter Fußballer und überzeugter Anhänger dieses Sports schaue ich auch die Frauen-Fußball-WM 2011 und stelle fest: Die Political Correctness ist hier noch krampfhafter als beim jährlichen Schaulaufen der Pharmaindustrie, sprich der Tour de France. Als Mann, der garantiert nicht in die Mario Basler’sche Machoriege(r) einzureihen ist, sei dem Autor die eine oder andere Unkorrektheit gestattet.

Unsportlich nachgetreten von Franz Rieger

Grätsche! Frauenfußball ist selbstverständlich gleichwertig dem Männerfußball. Im Grunde genommen sind Frauen die viel besseren Fußballer. Fußballerinnen sind wunderschön, klug, technisch unendlich versiert und erfassen blitzschnell die Seele des Spiels. Mit diesem Loblied werden wir nun schon seit vielen Tagen beschallt. Und unser Bundesoberfan patscht auch wieder heiter mit den Händchen, wer die große Koalition leitet, der ist bei den Erfolgserlebnissen garantiert nicht mehr wählerisch.

Grätsche! Deutschland zeigt sein wahres Gesicht. Der Gastgeber scheidet frühzeitig aus und keine 24-Stunden später sind die Gazetten randvoll mit giftigen Kommentaren. Willkommen im Land des Sommermärchens. Pech für den Bundesoberfan: Nun funktioniert der klassische Schattentrick nicht mehr und der Panzerdeal mit Saudi-Arabien rückt auf die Titelseiten vor.  

Grätsche! Die 1:1-Vergleiche zum Männerfußball haben inzwischen die Grenzen des Erträglichen erreicht. Beim angeblich so brutalen Match gegen Nigeria kam doch ein großer Unterschied ans Licht: Ein wenig schieben, Auflaufenlassen und ein paarmal die Sohle draufhalten – das passiert in den ersten 15 Minuten eines normalen Bundesligaspiels und auch in der eigenen Rumpelliga. Es sei deshalb die Frage erlaubt: Gehört diese „Härte“ nicht im gewissen Sinne zur Natur des Fußballs?

Grätsche! Was des Sportreporters Hirn entsprungen hat nur die dafür vorgesehene Öffnung nicht gefunden. Wiki hilft uns: „Antizipation (lateinisch anticipatio: Vorwegnahme) bezeichnet in der Sportwissenschaft die mentale Vorwegnahme eines künftigen Bewegungsablaufes.“ Frauen antipizieren nämlich den Ball, wir tumben Männer lasen weiland das Spiel oder spekulierten auf einen Ball…

Grätsche! Die WM als Spiegelbild der Gesellschaft? In einigen Punkten sicher. Man nehme das Panini-Sammelheftchen zur Hand und vergleiche. Das Gesicht des deutschen Teams saß zu Anfang auf der Bank und konnte so in der Halbzeitpause sogar noch einen weiteren Werbevertrag abschließen. Auf ihrer Position verdingte sich währenddessen eine Kollegin, die – diplomatisch ausgedrückt – über eine etwas stabilere Gesamtphysiognomie verfügt. Über welche Werbeverträge diese Spielerin, die ja zu diesem Zeitpunkt de Facto bessere Leistungen brachte, verfügt, ist mir nicht bekannt, vermutlich ein Latschenkieferfußbad. Das ist gemein, aber eben auch Realität. Ein toller Schritt in die Verweiblichung des Fußballsports. Freut Euch, wenn sich dieser Trend in der Männer-Bundesliga fortsetzt. Die tollen Beine von Robben, Götzes neue Frisur und nicht zu vergessen die sinnlichen Lippen von Lukas Podolski…

Grätsche! Oder handelt es sich, einmal ganz neutral und völlig geschlechtsfrei gedacht um Emanzipation, die sich inzwischen überschlägt? Sind Mann und Frau etwa doch verschieden und ist das auch in diesem spezifischen Sport zu erkennen? Deshalb lasst uns aufhören Äpfel mit Birnen zu vergleichen, beides hat auf seine EIGENE Art eine Berechtigung. Ich habe ja auch nichts gegen Messerwerfer, aber mich sollen sie dann eben in Ruhe lassen.

Tja, das ist also die Frauen-WM in Deutschland. Die nächste wird vermutlich in Pyeonchang ausgetragen. Man(n) darf gespannt sein.

Die Welt hat an Vogel – eine Betrachtung der aktuellen Lage

Die Welt steht niemals still und produziert täglich neuen Wahnsinn, gerade in der Politik. Hier einige persönliche Gedankensplitter, quer durch die aktuellen Themen geswitcht.

Unkorrekt und eigentlich gar nicht so politisch von Franz Rieger

Klick. Welcher normale Student würde es wagen, eine Diplomarbeit mit nur 80 Seiten abzuliefern? Das ist genau der Umfang den die (Ex-)Doktorarbeit von Silvana Koch-Mehrin hatte. Trotz der erkannten Mängel und wahrscheinlich aufgrund der unumstritten tollen Beine der FDP-Frontfrau erhielt sie die Note Drei, also – nomen est omen – „befriedigend“.

Klick. Es ist wieder einmal die Traumhochzeit des Jahres. Fürst Albert II. ist also auch unter der Haube. Und nach der Trauung dann aber gleich ab zum nächsten Vaterschaftstest – wenn Hoheit sein Zepter schwingt geht eben ein Raunen durch die Damenwelt. Liebe Frau Grimaldi, Frau Schwarzenegger und Frau  Strauss-Kahn, wieso lasst Ihr Euch das als bestens ausgebildete Frauen mit eigener Karriere und eigenem Vermögen eigentlich gefallen? Dem Singlemann sei anhand dieser Beispiele ein nicht ganz vorteilhafter Rückschluss auf weibliche Denkweisen gestattet.

Klick. Der Klassiker „Bunga-Bunga“ zieht also immer noch. Da tappt der mächtigste Bänker der Welt in die Testosteron-Falle und beweist somit: Der tickt auch nicht anders als wir 08/15-Typen. Nun fordern ihn viele Franzosen als Präsidentschaftskandidaten. Wer nun in der typisch deutschen Political Correctness das Näschen rümpft, der sollte sich mal vorstellen, dass Franz Josef Strauß so etwas passiert wäre. Was hätte der Großteil der Bevölkerung gesagt? „A Hund is er ja scho“.

Klick. Die Privatsender schaffen es immer wieder, noch eine Schippe drauf zu legen. Neues Kleinod aus der Rubrik „Doof-TV“ ist „Schwer verliebt“. Was einst als Kuriositätenkabinett über die Jahrmärkten tingelte fand nun seine Weg zu Sat1. Hand aufs Herz: Frau mit Vollbart – das ist doch eine Jackass-Nummer oder? Peter Lustig rules: „Abschalten, es kommt nichts mehr!“

Klick. Die Opposition heult auf, denn die Kanzlerin wendet sich schneller als es die Orchidee deutscher Waffentechnik jemals kettenrasselnd könnte. Ich warte auf die Regierungserklärung von unser aller Hosenanzug: „Der Leopard 2 hat sich auch in seinem Einsatz als Pionierpanzer bewährt. Mit Riad wurde deshalb vereinbart, dass sämtliche 44 Modelle nur zum Bauen von Schulen und Brunnen sowie zur Verteidigung der Frauen- und Menschenrechte verwendet werden. Damit ist der Koalition wieder ein großer Schritt zum Frieden im Nahen Osten gelungen“.

Klick. Es ist eine der deutschesten Bild-Schlagzeilen, die ich seit langem gelesen habe: „Griechen kriegen von uns wieder einmal am meisten!“ – Manno, immer wir! Ich stampf gleich mit dem Fuß! Vielleicht liegt es ja auch daran, dass wir Exportland Nummer eins sind? Wer soll denn sonst unsere schönen U-Boote kaufen? Im Sudan kriegen wir die nicht los.

Klick. Das Sommermärchen in der 398. Auflage – es ist Frauen-Fußball-WM in Deutschland. Ich schaus mir gerne an, aber warum höre ich immer die gleichen Labersäcke, die für mich die schlimmstmögliche Beleidigung eines Gegenübers, noch weit über dem obligatorischen „A….loch“, prägten: „Du Sportreporter“. Es muss doch neben KMH noch andere fähige Kommentatorinnen geben, die man bei dieser WM ans Mikro lässt. Nicht zu vergessen: Hohoho,Trikottausch, Bälle verspringen, Manndeckung. Soviel Mario Basler steckt in uns allen.

Was bleibt einem als abschließendes Fazit? Die Welt hat einen Vogel und wir leben im Plem-Plem-Land. Aber wenn es anders wäre, wäre es ja auch stinklangweilig!

Singles mit Niveau? Klagelied eines sturmreif geschossenen Singles

Was bekommt man für 100 Euro heutzutage noch? Auf der ehrwürdigen Kirwa zu Haselbach erhält man dafür grob gerundet 18 Maß bestes Nabecker Bier. Aber das würde ja nur der Leber schaden, aber meine Warnung: Investiert dieses Geld nicht in eine Internet-Singlebörse, denn das geht aufs Herz!

Eine Abrechnung von Franz Rieger

Es ist einer der Auswüchse dieser modernen Welt Menschen wie auf einer Speisekarte zu bewerten und entsprechend zu bestellen. Letztendlich ist das doch die Natur der gängigen Singlebörsen im Internet. „Das Herz (…) ist ein muskuläres Hohlorgan, das mit rhythmischen Kontraktionen das Blut durch den Körper pumpt und so die Durchblutung aller Organe sichert (…)“ – jede weitere Funktion sollte aus Selbstschutz vermieden werden. Wer auf der Suche nach „etwas fürs Herz“ in seiner Verzweiflung auf die Datenautobahn abbiegt und sich mangels Erfolg dann kritisch äußert, sei gewarnt, denn nun folgen sie, die großen „Ja aber…“

Ja aber… jeder kennt doch jemanden, der seinen Partner auf genau diese Art und Weise kennen gelernt hat. Jeder kennt auch fünf Leute, die jeweils zehnmal damit auf die Schnauze gefallen sind.

Ja aber… jeder Topf findet seinen Deckel, für jeden Menschen gibt es auf dieser Welt den Partner fürs Leben. Das heißt, wenn nur einer den falschen Partner hat, geht es für alle nicht mehr auf?

Ja aber… ich bin jeden Tag angeschrieben worden und hatte eine tolle Auswahl. Gibt es etwa tatsächlich einen Unterschied zwischen Mann und Frau in solchen Börsen?

Ja aber… dann musst Du halt ein wenig mehr Arschloch sein. Genau, und nie vergessen: Immer ehrlich sein, Frauen merken lügen ja, den sie sind so unendlich intuitiv und klug. Elitepartner eben.

Das ganze mündet in der Erkenntnis bzw. dem Ratschlag, dass man einfach zu anspruchsvoll sei und dass sich der Erfolg erst einstelle, wenn man aufhöre zu suchen. Irgendwann fühlt man sich so verzwirrbelt im Dickicht der guten Ratschläge und nichtangenommenen Kontaktanbahnungen dass man sich doch denkt: Dann bleib ich doch lieber Single ohne Niveau.

„Flieg, Dingo, flieg!“ oder „Was ist eine Hydra“?

Schade um den schönen Hosenanzug, der schöne Zweiteiler – beides muss schnellstens in die Reinigung, wenn sich nun unsere Kanzlerin und unser Außenguido wie einst Varus vor der amerikanischen Nation in den Staub werfen und ihre Glückwunsch-Depesche persönlich überbringen. „Lieber Herr Präsident, schön, dass sie den Herrn Laden getötet haben. Jetzt ist Frieden auf der Welt“.

Mal ganz unlustig von Franz Rieger

„Juchei, wir haben ihn, wir haben ihn“ – es war nur ein einziger kleiner Schuss, aber ein großer Schuss für die Menschheit. Richtig, und zwar voll in das eigene Knie. Beim ersten Lesen des entsprechenden Berichts in der Süddeutschen sind mir doch einige Zitate des einstigen Heilbringers und Friedensnobelpreisträgers äußerst sauer aufgestoßen.

Wieviele Tausende Unschuldig mussten eigentlich in diesem Kreuzzug sterben? Nur dass jetzt 3.000 unwiederbringliche Tote gerächt sind? Ich gebe zu, ich mache da immer den gleichen primitiven, weil unglaublich antiamerikanischen Fehler: Ich sehe das mengenmäßig und nicht qualitativ. Dieser Satz war geschmacklos, zynisch und entbehrt jeder Grundlage unserer europäischen humanistischen Werte! Richtig, und das schlimmste: Er stimmt. Zumindest wenn man Amerikaner ist. Liebe Amerikanische Nation, Ihr hab es doch schon äußerst erfolgreich in Guantanamo versucht und werdet es auch jetzt wieder feststellen: Al Quaida kann man nicht in Hundekäfige einsperren und man kann ihr nicht einfach den Kopf abschlagen – denn Al Quaida ist eine Idee.

Alt-Feldherr Bush wurde mit den Worten zitiert: „Diese bedeutende Leistung markiert einen Sieg für Amerika, für Menschen, die weltweit nach Frieden streben, und für alle, die Nahestehende am 11. September 2001 verloren haben.“

Geneigte Leserschaft, ich weiss nicht, wie es Euch dabei geht, aber ich habe wirklich ein unheimlich gutes Gefühl, wenn ich das so lese. „Ein kleines Team von Amerikanern hat die Operation mit außergewöhnlichem Mut und Fähigkeiten ausgeführt“, Wow, nach zehn Jahren und 10.000den weiteren Toten hat es nun der Weltcowboy also geschafft, einen alten, totkranken Mann irgendwo in Pakistan zu erschießen. Obamas Schlusswort klingt da dann doch eher wie eine Drohung: „Sein Tod markiert aber nicht das Ende unserer Bemühungen. (…) Wir müssen und wir werden zu Hause und im Ausland wachsam bleiben.“

Was meint der Rieger denn nun eigentlich mit seiner Überschrift? Liebe USA-Fähnchen-schwenkende Fangemeinde, ich meinte damit das Allschutz-Transport-Fahrzeug (ATF) Dingo der Bundeswehr. Und sie werden fliegen!

Mein Gott, wieviele Menschen könnten eigentlich noch leben, wenn der Bush damals an der Brezel erstickt wäre oder wenn er weitergesoffen hätte statt plötzlich an Gott zu glauben?

Aschermittwochsrede eines Politikverdrossenen

Liebe sogenannte Eliten meines geliebten Bayernlandes,

so blicke ich nun auf Euch herab und neige mein kahles Haupt, jedoch nicht aus Demut sondern aus Ratlosigkeit. In meiner biederen Humorlosigkeit habe ich scheinbar die feinen humorvollen Spitzen Eurer Veranstaltungen nicht erkannt. Deshalb gleich zu Beginn mit dem Blick nach Passau (CSU), Landshut (Grüne), Vilshofen (SPD) und Straubing (FDP) meine einleitende Frage:

Kann es sein, dass Bei Euch irgendwer den Deckel offen gelassen hat?

Eine verkehrte Welt, denn statt dass Ihr Hände schüttelt sollten die Hände Euch mal richtig schütteln. Ich wäre bereit dazu. Die Grünen mit Claudia Roth boten, wie sollte es anders sein, Vollkorn statt kerniger Sprüche. Theresa Schopper übt sich in fulminanter KT-Kritik: „Er ist vom Star zum Fall für den Staatsanwalt geworden.“ Ich habe gar nicht gewusst, dass es Tofu auch als Humor gibt. Unser Bundesguido verzauberte in Straubing die niederbayerische FDP. Doch wo bleiben die angekündigten Massen von 700 Liberalen? Wenn noch ein vierter Mann dabei gewesen wäre hätten sie einen sauberen Schafkopf spielen können. Der fünfte Mann, also der Brunzkartler, war auch trotz versprochener Steuererleichterungen beim Gewinn nicht aufzutreiben.

Lieber Herr Pronold, was für eine schneidige Ansprache. Ich glaube, ich habe ein Fichtennadelkräuterbad, das hat mehr Charisma als Sie. Auch Ihre rhetorischen Schwerthiebe sind doch eher ein hilfloses Fuchteln mit dem Obstmesserl. Dabei waren Sie doch einmal ein ganz scharfer, weil Sie ja, so erklärten Sie es bei „Pelzig unterhält sich“,  in „pointierte Form“ vom „Lattengustl“ schrieben. Man benötigt schon die Liebe und die Güte unseres Herrn um Sie zu ertragen. Auch unsere Ex-Außeneule Frank-Walter Steinmeier übte sich in keckem Humor: „Früher hieß das bei der CSU: Laptop und Lederhose. Heute heißt es: Copy und Paste.“ Mein Tipp an die beiden SPD-Spitzenpoliker: Wenn man keinen Humor hat, sollte man das mit den Witzen lassen.

Das größte Augenmerk richtet sich jedoch nach Passau, wo sich die sogenannte Basis versammelte, ein bunter Querschnitt der demoskopischen Masse „Die Menschen“. Würden diese Leute, wenn ihnen jemand auf den neuen 3er-BMW auffährt eigentlich zum Anwalt gehen oder wenn ihr Kind schwer krank wird zu einem Arzt? Schließlich ist es „den Menschen“ doch nicht so wichtig, ob einer studiert hat oder einen Doktortitel trägt. Alles Akademikergeschwerrl. Ein Banner fiel besonders ins Auge: „Sozis heißens, Kommunisten sinds!“ Da habt ihr recht, diese Elendsdemokratie, die den anderen glatt verbrieft, etwas anderes zu denken als man selbst. Der Ministerpräsident kündigte einen ernsthaften Vorschlag an. Am politischen Aschermittwoch? In Passau? Vor der Basis? Gemach, gemach, Herr Seehofer, den Klassiker “Leitkultur“ kann man sich doch mal aufheben um in Berlin Muddi zu ärgern. Aber gleich eine Verfassungsänderung andeuten? Eine Entscheidung von dieser Tragweite fahren die alten Lebern der Basis nicht mehr mit. Und bitte auch nie vergessen: Wir müsse den ländlichen Raum stärken.

Bierseelige CSU-Gemeine, ich sage es Euch jetzt abschließend zum letzten Mal: Die Probleme in unserem Lande werden übrigens auch unter dem Gesichtspunkt, dass Joschka Fischer einmal Steine auf Polizisten geworfen hat, nicht wirklich besser.

Liebe roadgfotzerde Bierdimpfl, Kaulquappennummerierer, Hoteliersgesäßbewohner und Rotarmisten: Wie wäre es denn, wenn wir in Bayern einfach doch wieder einen König einsetzen? Dann hätten wir zumindest vor Euch unsere heilige blau-weiße Ruhe.

Der Fall des Gottgleichen einmal anders betrachtet

Nachdem ich in der unsäglichen Diskussion um den Fall des Geölten, oder sollte ihn man nicht eher „den Gesalbten“ nennen, immer wieder nach unzähligen Tiraden wie „Hetzjagd der Drecksopposition“ und „Scheißgrüne“ etc.  darauf hingewiesen habe, wie sich denn die Regierungsparteien im umgekehrten Fall verhalten würden, hier nun ein kleines Gedankenspiel.

Der klägliche Versuch zu spiegeln von Franz Rieger

Sensationelle Enthüllungen erschüttern die deutsche Politlandschaft: Es stellte sich am 29.02.2011 heraus, dass Grünen-Chefin Claudia Roth gar nicht, wie in ihrer Biografie angegeben, zwei, sondern lediglich ein Semester Theaterwissenschaft studiert hat, ehe sie die Uni verließ. Der einfache Bürger vermutete nun ein Feuerwerk an Politikgeplänkel, vehemente Grabenkämpfe zwischen Regierung und Opposition usw.

Bundeskanzlerin Merkel stellte am Anfang klar: „Natürlich ist ein Politiker den moralischen Kodex der Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit verpflichtet. Da dürfen wir uns in dieser Frage nicht auseinanderdividieren lassen…“ Ministerpräsident Seehofer ließ verlauten, dass es sich bei der grünen Spitzenpolitikerin keinesfalls um eine „Feindin“ handle, sondern vielmehr um eine politische Weggefährtin, auch wenn man meist nicht einer Meinung sei. CSU-Generalsekretär Dobrindt sprang seinen Landesvater bei: „Bitte jetzt nur nicht überdrehen – das ist doch nicht unsere Art und unser Stil, schließlich sind wir eine christliche Partei.“ Fraktionsübergreifend wurde so die Solidarität der politischen Führungsriege bekundet und bis auf einige augenzwinkernde Neckereien, wie sie unter guten Kollegen auch mal vorkommt, wurde auch weiter zur Causa Roth nichts geäußert. Auch das vermutete Beben durch die deutsche Theaterlandschaft blieb somit aus.

In einer eilig zusammen getrommelten Talkrunde verzweifelte Johannes B. Kerner bei der Sondersendung: „Sie hat uns alle beschissen. Muss das Miststück weg?“ Alle Talkgäste, Cem Özdemir, Herr Sarazin, IFO-Boss Hans-Werner Sinn und die obligatorische arabischstämmige Soziologin mit deutschem Pass, waren reichlich verwirrt, denn was sollte man denn nun dazu kontrovers diskutieren? Am Ende der Talkshow war eigentlich nur klar: Ohne Kenntnis der deutschen Sprache funktioniert Integration nicht.

Bei Facebook formierte sich in der Zwischenzeit eine gigantische Community. Allerdings hatte „Roth ist Kot“ nur wenig Strahlkraft auf die 13 Mitglieder, sie widmeten sich schnell wieder den wirklich wichtigen Dingen „Katze hat auf den Teppich gepisst“, „soll ich mir den Pony mal anders fönen“ und „@kiss schickt dir einen Zunge in das Ohr steck“.

Frau Roth selbst war, was sonst, betroffen und gerührt und hat sich mit einer Träne im Knopfloch in ihren tibetanischen Gebetsschal gemummelt, ob der Dinge, die da noch kommen mögen. Am Ende stellte sie sich tags darauf (!) vor die Kameras und verkündete Kässmann-like: “Ja, ich gebe es zu, ich habe meine Lebenslauf beschönigt. Ich habe durch die Sache meine Glaubwürdigkeit verloren, ich trete ab sofort von allen meinen Ämtern zurück.“

Sie hat gelogen, betrogen und ist zurückgetreten. Fertig war die Geschichte. Leider sind nicht alle so besonnen und fair wie unsere schwarzen Freunde, die BILD und die demoskopische Gruppe „Die Menschen“.

So wäre es also gelaufen. Oder etwa doch nicht? Und zum Schluss kommt die schwarzgelbe Tigerente rein und alles geht so weiter wie bisher. Oh wie schön ist Panama.

Der kleine Prinz mal etwas anders – ein CSU-Sommermärchen

Liebe Kinder, es war einmal ein Prinz der lebte auf einem Schloss im idyllischen Frankenland. Er war jung, schön und elegant, dafür liebte ihn das Volk. Selbst die Königin hatte ihn so unendlich lieb wie das Kind, das sie nie hatte.

Mit seiner Gattin unternahm er wunderbare Reisen ins Morgenland, und als sie zu Weihnachten die Gangway herab schlenderte kam sogar alte k.u.k.-Nostalgie auf, denn alle anwesenden Landsknechte dachten nur eines: “Sissi…“. Es war so wunderschön, das Leben des kleinen Prinzen, er hatte alles und hätte sogar König werden können.

Doch links von seinem Schloss, wo der Wald am grünsten war, da wohnten kleine Männlein, die der Hofnarr zwar immer verhöhnte, aber die sich nun mit wilden Horden aus dem Osten zusammenrauften, um den kleinen Prinz zu stürzen. Einmal vor vielen Jahren hat einer von denen sogar Steine geworfen! Zusammen mit einigen Hexen und Zauberern, die sich normalerweise immer hinter Büchern verstecken, behaupteten sie frech, der kleine Prinz sei gar kein richtiger Prinz. So konnte ihn sogar sein Hofnarr nicht mehr schützen, so sehr der Dobrindt auch seinen Schellenbaum schwang.

Immer gemeiner wurden sie und unser kleiner Prinz konnte sich kaum mehr wehren. Aber er war schließlich ein Prinz und kein Gemeiner aus dem Volk. Wieso sollte er also dem Pöbel gegenüber ernsthaft Auskunft geben? So verkündete er: „Ja, ja, ich war ein böser Prinz, pfui,pfui, pfui, aber jetzt ist es auch gut, schließlich bin ich Euer aller Prinz“.

Auch seine Freundinnen Friede und Liz ließen den kleinen Prinz nicht hängen. Die Herolde der drei Freunde strömten aus und verkündeten überall im liebreizendsten Minnesang: Der Prinz ist tot, es lebe der Prinz. Auch wenn er kein echter Prinz ist, ist er doch bei „den Menschen“ der „Prinz der Herzen“ und wer soviel für das Volk getan hat braucht garantiert keinen Prinzentitel. Wer nun aus dem Volk quäkte: „Was hat er denn eigentlich geleistet?“ wurde zu einer kleinen Talkshow in den Kellern der Burg des kleinen Prinzen geladen. Hinterher sahen sie zwar etwas ungesund aus, aber sie wussten nun: Der kleine Prinz ist der Heilsbringer. Seine Pfaffen predigten derweil von den Kanzeln: „Auch der Sohn Gottes kam als Mensch zur Welt und war auch nicht ohne Fehler“. So konnte die Revolution wieder zurückgedrängt und niedergeschlagen werden und unser kleiner Prinz lebte unbehelligt und glücklich weiter.

Liebe Kinder, was lernen wir aus dem Märchen vom kleinen Prinzen? Wenn man die richtigen Freunde hat, fällt man nicht tief. Zumindest solange die Umfragewerte stimmen. Und wenn er nicht gestorben ist, dürft Ihr ihn in ein paar Jahren zum König wählen.

Verdammte Axt, sie tut wieder da sein – absolutely!

Unsere Lena ist wieder da. Beim fröhlichen Ostblock-Punkteschieben wird’s auch in diese Jahr sicher lustig. Lena singt also nun gegen sich selbst – da kann man nur hoffen, dass sie frühzeitig ausscheidet.

„Unser Song für Deutschland – das erste Halbfinale“ – dort tritt Lena gegen Lena an, man darf gespannt sein, wer im zweiten Halbfinale aufeinander trifft. Ich denke, das wird unheimlich spannend. PRO7 hat schon ein Händchen, warum dieses essenzielle gesellschaftliche Thema also den Öffentlich-Rechtlichen überlassen?

Ich weiß, sie ist das Fräuleinwunder des neuen Jahrtausends und ja, ich weiß auch, dass sie Abitur hat. Schon mal PISA gelesen? Auch in Bayern haben die meisten einen Schulabschluss. Sie ist so frech und spritzig, denn wer braucht schon Kommunikation mit im Hinterstübchen ablaufenden Denkvorgängen, einfach immer  „absolutely“ und „absolut“ antworten, damit liegt man nie verkehrt. Aber Lena ist doch so echt und verstellt sich gar nicht. Abwarten, das ist wie in der Danone-Werbung: „Irgendwann kriegen wir sie alle“. Apropos Werbung, einige Zuschauer waren wohl ziemlich genervt von den kurzen musikalischen Einspielern zwischen den wertvollen Verbrauchertipp-Blöcken.

BILD titelte einst: „alle lieben den Lena-Sprech“. Da haben wir wieder etwas gelernt, sie ist also die linguistische Blaupause der Nation. Dem Blatt steckte sie auch, dass sie bei einer Schulaufführung vor Aufregung einmal pupsen musste – soviel zum Thema „Lena bringt frischen Wind in den Eurovision Song Contest. So liebt es der dschungelcampgestählte Deutsche: In den Fängen eines durchgeknallten Metzgermeisters wird das zarte Ding nun sauber verwurschtet.

Aber auch für einen Berufgrantler und notorisch gaache Wurz’n wie mich ist ein Ende in Sicht, denn die Konzerttickets gehen sehr schlecht, ein Autohersteller hat bereits Tausende davon verschenkt. Wenn es ums Geld geht ticken die Menschen hier wieder erschreckend rational. Willkommen in Deutschland, Lena.

Abschließend ein kleiner Tipp am Rande: Die im Grundgesetz verbriefte freie Wahl der Medien zwingt uns übrigens nicht, diesen Dreck anzusehen.

R.I.P. Gesprächskultur. Wenn man nichts zu sagen hat…

…einfach mal Fresse halten. Aber wie soll das denn nun weitergehen mit den täglichen Talkshows der ARD im Herbst? Tägliches gebührenfinanziertes Geschwätz droht nicht nur, es wird Realität. Freuen wir uns also auf zahnlose Fragen ohne Biss mit entsprechend aalglatten Antworten.

Sprachlos von Franz Rieger

Alles wie gehabt. Von Rhetorik-Trainern vielfach durch den Wolf gedrehte Politiker treffen auch bei den vermeidlich neuen Formaten der ARD auf vor Political Correctness triefende Gesprächsrundenleiter. Dem wird dann eine fleischgewordene Antithese gegenüber gesetzt, im Zweifelsfall eine arabischstämmige Intelektuelle. Dass es sich bei den Talkshowgästen nur um profilierungssüchtige Politiker und Zeitgenossen handelt, die gerade ein Buch heraus gebracht haben und dieses promoten wollen, ist selbstverständlich reiner Zufall. In einem Artikel der „Welt“ wird das Prinzip wunderbar erklärt: „(…)Eine Talkshow funktioniert wie ein Puppentheater: Es gibt Rollen, die besetzt werden müssen. Da gibt es einen Kasperl, eine Gretel, einen Schutzmann und natürlich ein Krokodil.(…)“

Es ist schön, den multibel bevornamten Verteidigungsminister im Studio zu haben, das Auge isst schließlich mit, aber wer erwartet da tatsächlich ernsthaft eine heiße Diskussion? In der elendig durchgenudelten Sarrazin-Debatte endete jede Talkshow mit dem Bekenntnis: Ohne Sprachkenntnisse funktioniert die Integration nicht.  Aber anstatt dass man beispielsweise einmal Kardinal Marx und einen unserer deutschen islamistischen Hassprediger an einen Tisch setzt und so eine Diskussion ins Rollen bringt, die es in sich hat, wird von den Machern des Ersten konsequent geistfreier Kuschelkurs verordnet. Das wäre wohl zu brisant und entspräche nicht dem öffentlich-rechtlichen Auftrag. Außerdem würde man dann wohl aus journalistischer Fairness auch noch Michel Friedmann dazu setzen. Weiterhin wäre es diskriminierend, wenn ein Islamist in einer Talkrunde auftreten müsste, die von Krombacher präsentiert wird. Willkommen in Deutschland.

Der von mir hochverehrte Georg Schramm trifft den Nagel seit Jahren auf dem Kopf: „Da können sie dann bei den öffentlich-rechtlichen Klofrauen Will und Illner ihre Sprechblasen entleeren und wenn es noch nachtröpfelt können sie sich ein paar Tage später bei Kerner und Beckmann an der emotionalen Pissrinne unters Volk mischen“.

Unvermeidlich ist natürlich auch der obligatorische Experte. Hier empfiehlt sich im Zweifelsfall ein C4-Professor für Wirtschaft, IFO-Chef Sinn macht das bestimmt auch in diesem Jahr gerne. Und wenn diese unkündbaren Elfenbeinturmbewohner wieder ihren unerträglichen Quark von der Mobilität und der Flexibilität absondern, dann sollte man überlegen –Zitat Volker Pispers – „ob wir dem Typen nicht mal ganz kurz die Klöten an der Autobatterie anschließen sollten, nur dass der einmal ein Gespür für Mobilität bekommt“. Es gibt schlechtere Vorschläge.

Gibt es denn eigentlich irgendwem, der die Siebenmal-Talk-Strategie der ARD gut findet? Das ist wie mit den 14 Prozent FDP-Wähler im Volk, da hab ich bis heute auch noch keinen getroffen, der das zugibt. Es stellt sich die Frage: Ist die Talkshow eine journalistische Form oder nur eine reine Unterhaltung. Hierzu möchte ich mit einem Zitat vom ständig nörgelnden Lothar Dombrowski, eine Kunstfigur Georg Schramms, enden: „Ich warte auf den Tag, dass ein Moderator einmal sagt: So können Sie  mit mir nicht reden und wenn sie die Fragen nicht beantworten werden sie einfach nichts mehr gefragt.“ Bis wir das erleben dürfen müssen wir befürchte ich noch viele BlaBla-Runden über uns ergehen lassen.

Deshalb ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis „gesellschaftlich relevante Themen“ behandelt werden, incl. moralisch korrektem Pfeifton. Ich höre Anne Will schon gewohnt investigativ fragen: “Also Mandy, Sie sind der Meinung, dass Ricko mit seinem –Piiiep- Ihre –Piiip- nicht –Piiip- kann?“

Spätestens dann ist die Zeit gekommen seine Gebühren nicht mehr zu bezahlen, sondern zu versaufen.

Ein Dobrindt steht im Walde niemals still und stumm. Da kommt ein verärgerter Bürger und haut ihn um…

Ein unheimlich pointierter und geistreicher Videoclip der CSU schießt gegen die Grünen und Generalsekretär Alexander Dobrindt sich damit direkt ins Knie. Zum schlicht und einfach grottenschlechten Machwerk fällt mir nur Erwin Pelzig ein: „Träger einer Hirnburka mit extrem engen Denkschlitzen“ bzw. „Denken auf Sicht“. Ob derartiger Umtriebe stellt sich mir die Frage: Ist Sarah Palin eigentlich schon CSU-Ehrenmitglied?

Ein neues Kapitel aus der Rubrik „Herr, schmeiß Hirn vom Himmel“ von Franz Rieger

Politische Gegner sind Feinde, die Opposition wird der Lächerlichkeit preisgegeben, usw., wo haben wir das schon mal erlebt? Also samma etzad soweit – blau-weiße Tea Party statt barocker Frühschoppen. So muss es sein, auf dem Cover der edle schmalzverbrämte Freiherr, an des Feindes Bein hängt gleich einer humanen Fußfessel der Generalsekretär. Dobrindt, der Wadlbeißer.  Immer die Colgate griffbereit, damit Sie auch morgen noch kraftvoll zubeißen können. Dieser Dreck auf youtube ist also ein pfiffiges Mittel moderner Politik? Eine grüne Spitzenpolitikerin hat es garantiert getroffen, denn dieser Clip bereitete Frau Künast nachhaltig Schmerzen. Was muss die angehende Regierende Bürgermeisterin von Berlin für einen Muskelkater in der Gesichtsmuskulatur haben, denn tagelanges schallendes Lachen mit ihrer hierfür gänzlich ungeeigneten Physiognomie hinterlässt ihre Spuren.

Liebe CSU’ler, die Grünen lachen nicht MIT Euch…

Was macht eigentlich ein Generalssekretär? Wir schlagen bei Wikipedia nach:

(…) In vielen Parteien unterstützt der Generalsekretär die Arbeit des Parteichefs (…). In deutschen Parteien ist es allerdings üblich, dass der Generalsekretär eher die politische Seite der Parteiorganisation übernimmt und die politischen Standpunkte der Partei besonders zugespitzt nach außen vertritt. (…)

Der General ist also der Watschenbaum, Wadlbeißer und Vasale mit Teflonqualität. Hut ab, Herr Dobrindt, sie machen das hervorragend. Und Sie können es nicht lassen, auf der Parteihomepage prangt nun ein fulminanter Aufsatz zum Thema SPD. Meiner Meinung nach ein widerlich geiferndes Pamphlet unter dem Titel „SPD kann depressiv machen“.

Zitat: (…)Diese SPD kann einen schon depressiv machen. Unter Schröder Pfründe verteidigen, unter Müntefering anpassen, und Gabriel kann nur noch resignieren – das ist der Abstiegsweg der SPD. (…)

Welch ein wahnsinnig pointiertes und durchdachtes Papier, nah am Bürger und am Klopapier mit den vier großen Buchstaben. Das kommt dabei heraus, wenn man Hugo Müller-Vogg als Stiltrainer engagiert.

Was ist eigentlich aus dem guten alten Grundsatz geworden: Wenn man nichts zu sagen hat einfach mal den Kopf zumachen?

Der Rieger an sich ist vielleicht mitunter konservativer, als diese Worte vermuten lassen. Trotzdem sollte in der politischen Debatte doch ein wenig Restanstand und –hirn vorhanden sein. Dieses tumbe Beschimpfen der Gegner ist unanständig. Wie wäre es, den Abstand zu den anderen Parteien in der Wählergunst durch ordentliche Leistung zu erhöhen und nicht, indem man versucht, bei gleichzeitigen Verharren auf dem Status Quo die anderen niederzudrücken. Um dem Einwand vorzugreifen, wie FJS mit seinen politischen Gegnern verfahren sei, möchte ich anmerken: Er war brachial, ein kraftstrotzendes bayuwarisches Urgestein – das was jetzt praktiziert wird erscheint nur billig. Das ist der Unterschied. Ich erwarte keine elegant mit dem rhetorischen Florett ausgefochtene Debatte, Strauß hieb weiland mit dem Excalibur um sich, aber bitte nehmt Dobrindt und Co. das verbale Obstmesserl weg!

Deshalb nur die abschließende Frage: Das kann doch wohl alles nicht wahr sein?!

Beitragsnavigation